Update Bilanzskandale: „Die Leute glauben nicht, was sie sehen, sie sehen, was sie glauben“

„Film ab“ – Was wir aus der Geschichte von Flowtex lernen können


„Die Leute glauben nicht, was sie sehen, sie sehen, was sie glauben.“ Dieses Zitat entstammt aus dem Film „Big Manni“, in dem die Geschichte des badischen Unternehmens Flowtex gezeigt wird. Auch wenn die Verhaftung des echten Big Mannis bereits fast zwei Jahrzehnte her ist: Die These ist heute immer noch zutreffend. Wie der aktuelle Fall um den Konzern Steinhoff zeigt, konnten die neuen Vorschriften, Regelungen und Gesetze auch hier keine Bilanzmanipulationen verhindern. Weiterlesen

Serie „Bilanzskandale“: Wie die Rechnungslegung Bilanzskandalen entgegenwirken kann

Durch zunehmende Transparenz sowie den Chancen durch die Digitalisierung kann die Rechnungslegung einen Rahmen schaffen, der Bilanzmanipulationen erschwert. Wie die aktuellen Fälle der aufgedeckten Bilanzskandale jedoch zeigen, haben die bisherigen Maßnahmen nicht ausgereicht. Trotz allem können die Rahmenbedingungen so verändert werden, dass Manipulationen immer schwieriger werden und die Gefahr der Aufdeckung steigt. Dies trägt dann hoffentlich zu einem deutlich reduzierten Anreiz für Bilanzmanipulationen bei.

Im folgenden Beitrag werden die Möglichkeiten zur Vermeidung von Bilanzmanipulationen aus Sicht der Rechnungslegung dargestellt. Weiterlesen

Bilanzierung von Provisionsleistungen – liegt der BFH richtig?

Provisionen sind immer wieder ein umstrittenes und damit leidiges Thema auch in der Bilanzierung. Vor einiger Zeit hatte sich der BFH mit der Frage des Erfassungszeitpunktes für Provisionsansprüche, der Bilanzierung von Provisionsvorauszahlungen und der damit im Zusammenhang stehenden Aufwendungen zu befassen. Weiterlesen

Badwill bei Unternehmenskäufen – wie es dazu kommen kann und was die Rechnungslegung sagt

Die Fusion der Deutschen Bank mit der Commerzbank wird derzeit kontrovers diskutiert. Seither taucht zunehmend der Begriff „Badwill“ bzw. „Lucky buy“ auf. Nach IFRS könnte dies wieder mal für ein legales aufpumpen des Gewinns sorgen. Das HGB ist an dieser Stelle wie so oft deutlich konservativer. Der folgende Beitrag soll die Hintergründe des Badwills und dessen bilanzielle Erfassung beleuchten. Im Gegensatz zum Goodwill ist der Badwill eher ein selteneres Phänomen.

Wie entsteht ein Badwill?

Wenn ein Unternehmen ein anderes kauft bzw. übernimmt, ergibt sich durch den Abzug des Zeitwertes des Eigenkapitals vom Kaufpreis entweder ein positiver oder ein negativer Unterschiedsbetrag. Ein positiver Unterschiedsbetrag muss als Goodwill in der Bilanz unter dem immateriellen Vermögen erfasst werden – nach HGB und nach IFRS. Sofern sich ein negativer Unterschiedsbetrag ergibt, handelt es sich um einen Badwill. In diesem Fall ist also der gezahlte Kaufpreis geringer als der aktuelle Wert (Zeitwert des Eigenkapitals) des Unternehmens.

Folgende wirtschaftliche Ursachen können beispielsweise dazu führen, dass es zu dem Ausnahmetatbestand eines Badwills kommt: Weiterlesen

Fehlerfeststellungen der Bilanzpolizei – Goodwill bleibt ein Sorgenkind

Tätigkeitsbericht der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung von 2018 liegt vor


Ende Januar legte die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), die umgangssprachlich auch als Bilanzpolizei bezeichnet wird, ihren Tätigkeitsbericht für das Jahr 2018 vor. Wie sich bei den Erläuterungen der Prüfungen und Fehlerfeststellungen zeigt, bestätigt sich hier die These der Rechnungswesen-Koryphäe Moxter. Er bezeichnete einst das immaterielle Vermögen als „Sorgenkinder“ der Bilanzierung.

Fehlerquote bei Index-Unternehmen gestiegen

Die DPR führte 84 Prüfungen durch, von denen bei 15 % ein Fehler festgestellt wurde. Überraschend war an dieser Stelle die gestiegene Fehlerquote bei Index-Unternehmen. Bei den Nicht-Index-Unternehmen ist diese im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Firmen werden im Bericht nicht genannt. Daher kann lediglich spekuliert werden, wie es dazu kam. Index-Neulinge könnten geprüft worden sein (ein Index-Unternehmen wird ca. alle 4 bis 5 Jahre, ein Nicht-Index-Unternehmen alle 8 bis 10 Jahre geprüft). Bei den geprüften Index-Unternehmen, wurden bei einem DAX-, drei SDAX- sowie zwei TecDAX-Unternehmen jeweils Fehler in der Rechnungslegung festgestellt. Weiterlesen

Pauschalwertberichtigungen – Konzept nach IDW ERS BFA 7

Im Rahmen des handelsrechtlichen Niederstwertprinzips sind außerplanmäßige Abschreibungen vorzunehmen, sofern vom Vorliegen einer Wertminderung auszugehen ist. Im Anlagevermögen ergibt sich ein Abwertungszwang nur bei dauerhafter Wertminderung. Im Hinblick auf die Ausfallgefährdung von Forderungen wird dabei in Einzelwertberichtigungen für konkrete Ausfallerwartungen und Pauschalwertberichtigungen auf einwandfreie Forderungen unterschieden. Letztere dienen dazu, Vorsorge für zu erwartende Ausfälle in der Summe des Forderungsbestands zu treffen, die noch nicht einzelnen Forderungen zuzuweisen ist.

Jüngst hat der Bankenfachausschuss des IDW den Entwurf einer Stellungnahme zur Ermittlung von Pauschalwertberichtigungen (IDW ERS BFA 7) vorgelegt. Weiterlesen

Serie „Bilanzskandale“: Wie der Aufsichtsrat Bilanzmanipulationen entgegenwirken kann

Die neue Serie aufgedeckter Bilanzskandale wirft die Frage auf, was Aufsichtsräte tun können, um Bilanzmanipulationen zu erkennen bzw. vorzubeugen. Auch wenn die Fälscher unvorsichtigerweise ihre Handlungsanweisungen zum Aufpumpen des Vermögens oder der Umsatzerlöse schamlos per E-Mail versenden, sind die Möglichkeiten für Aufsichtsräte begrenzt.

Wie beginnt bzw. endet die Möglichkeit der Überprüfung auf Echtheit? Bei einem vorgelegten gefälschten Vertrag mit einem fiktiven Kunden, einem gefälschten Wertgutachten über den angeblichen Wert eines Grundstücks? Auch wenn der Aufsichtsrat den Vorstand kontrollieren muss und sich zu einzelnen Themen ein eigenes Bild machen kann – alle Verträge kann er nicht auf ihre Echtheit überprüfen.

Diese Fragen thematisieren, wie schwierig die Herausforderungen für die Aufsichtsratsmitglieder sein können. Der folgende Beitrag zeigt auf, wie der Aufsichtsrat bzw. durch die Auswahl der Mitglieder des Gremiums versuchen kann, Bilanzmanipulationen zu verhindern. Weiterlesen

Gewinne durch M&A von renditeschwachen Unternehmen – ein Aprilscherz?

Aktuell kann man von Bestrebungen lesen, Deutsche Bank und Commerzbank zu einem neuen deutschen Großinstitut zu vereinen. Dabei stellt sich die interessante Frage, inwieweit sich dadurch bilanzielle Gewinne allein durch eine M&A-Transaktion erzielen lassen. Weiterlesen

Key Audit Matters – erste Erfahrungen aus den Geschäftsberichten

Geschäfts- oder Firmenwert, Rückstellungen und M&A-Transaktionen sind wichtige Prüfungsinhalte


Der neue Bestätigungsvermerk ist da – und somit auch die ersten Geschäftsberichte. Zu Beginn der neuen Hauptversammlungs-Saison lohnt sich ein Blick in die ersten Berichte mit dem neuen Bestätigungsvermerk. Im Fokus steht der sog. Key Audit Matters (KAM). Er ist zwar nur ein Teil des neuen Bestätigungsvermerks, aber Dreh- und Angelpunkt der Reform. Im KAM müssen Unternehmen von öffentlichem Interesse nun über Themen informieren, die bei der Abschlussprüfung von besonderem Belang waren. Weiterlesen

Update Bilanzskandale: Professionelle Bilanzfälscher waren bei Steinhoff am Werk

Das Warten hat ein Ende – der Steinhoff-Bericht von pwc ist endlich da


Der Google-Alert läuft seit Freitag wieder heiß. Der lang ersehnte Bericht von pwc ist nach anderthalb Jahren da. Die Meldungen diverser Medien legen nahe: Hier handelt es sich um professionelle Bilanzfälscher.

Umsatzerlöse und Gewinne aufgepumpt

Wie in den meisten Fällen von Bilanzfälschungen wurden auch bei Steinhoff die Umsatzerlöse und Gewinne zu hoch ausgewiesen – Geschäfte sollen fingiert worden sein. Ein Fall wie aus dem Lehrbuch. Offenbar wurden von den Fälschern auch entsprechende Belege rückdatiert, um die Manipulationen zu verdecken. Bei den manipulierten Transaktionen wird eine Summe von 6,5 Mrd. € genannt. Mit diesem Betrag könnte man ungefähr sechs Wembley-Stadien wie in London bauen. Oder 170.000 Grundschullehrer für ein Jahr bezahlen. Weiterlesen