Wenn die Restrukturierung schief geht: Haftungsrisiken und strafrechtliche Risiken

Unverändert hat uns „Corona“ im Griff. Entgegen anderer Länder scheint es in der Europäischen Union allgemein und in Deutschland im Besonderen nicht zu gelingen, mit einer schnellen Impfstrategie ein schnelles Ende der Belastungen zu erreichen. Während in zahlreichen Bereichen der Wirtschaft das Geschäft brummt, darben andere Branchen. Daneben gibt es aber auch immer wieder Unternehmen, die auch ohne „Corona“ in Schwierigkeiten wären.

In vielen Fällen wird versucht, Unternehmen mittels Restrukturierungen wieder auf das Gleis zu setzen. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass ein Scheitern insolvenzrechtliche Haftungsrisiken und strafrechtliche Risiken für die gesetzlichen Vertreter nach sich ziehen kann. In diesem Blog werden beispielhaft einige wichtige Risiken adressiert. Weiterlesen

Digitalisierung der Buchhaltung: Wozu noch Buchungssätze lernen?

Eine provokante Frage? Stimmt! Diese habe ich mehrfach von meinen Studierenden gehört. Doch gerade durch die Digitalisierung der Buchhaltung sind Buchhaltungskenntnisse wichtig. Denn wenn ein Großteil der Buchungssätze nicht mehr manuell vorgenommen wird, sondern durch Knopfdruck oder Automatisierung erfolgt, ist eines von besonderer Bedeutung: Das Verstehen der Zusammenhänge von Bestands- und Erfolgskonten, auch wenn nur wenige Berufseinsteiger Buchhalter werden. Für die Übernahme von Führungspositionen oder der Geschäftsführung können Buchhaltungskenntnisse keinesfalls schaden. Ganz im Gegenteil. Weiterlesen

Finanzbericht auf Knopfdruck: Zukunft der Berichterstattung?

Den aktuellen Finanzbericht mit einem Knopfdruck erstellen. Keine Überstunden mehr während der Erstellung des Jahresabschlusses. Mit einem Knopfdruck können bisher manuell erledigte Arbeiten in wenigen Minuten erfolgen. Welcher Buchhalter träumt davon nicht?

Den Finanzbericht auf Knopfdruck erstellen, das ist das sog. Continuous Accounting. Bisher ist dies jedoch eine Ausnahme und erfordert die Automatisierung verschiedener Prozesse. Insbesondere bei der Erstellung von (Zwischen-)Abschlüssen gibt es für die Mitarbeiter in der Buchhaltung ein besonders hohes Arbeitsvolumen. Doch bis zu einer deutlichen Entlastung durch einen Finanzbericht auf Knopfdruck ist es noch ein langer Weg.

Voraussetzungen und Hürden bei der Umsetzung

Für ein Continuous Accounting müssen beispielsweise Zahlungseingänge automatisch verarbeitet werden. Dies gilt auch für die Zahlungen an Lieferanten: Die Freigabe der Zahlungen und die Rechnungsprüfung müssen ebenso automatisiert werden. Somit gibt also kein Mitarbeiter die Zahlungen mehr frei, sondern eine Maschine. Die Entlastung der Mitarbeiter bringt jedoch auch Risiken mit sich. Dazu gleich mehr. Weiterlesen

Serie Bilanzskandale: Die verzweifelte Suche nach den Kunden von Wirecard

Die Suche nach den Kunden von Wirecard war für KPMG schwieriger als die Suche nach versteckten Ostereiern. Bis Ostern ist es zwar noch eine Weile: Aber eine solche schwierige Suche wie nach den Kunden von Wirecard wünscht man keinem Kind, das im Garten nach versteckten Ostereiern sucht. Denn sie war nicht sehr vielversprechend und gestaltete sich sehr schwierig.

Unglaubwürdige Stellungnahme von Wirecard

Im Herbst 2019 erschien ein Artikel in der Financial Times, bei dem es auch um die Kunden des Zahlungsdienstleisters ging, denn schließlich mussten doch irgendwo diese Kunden sitzen, die dem ehemaligen DAX-Konzern traumhafte Gewinne und ein nie endendes Wachstum bescherten. Weiterlesen

Tätigkeitsbericht der DPR: Zahlreiche Hinweise bei Fehlerfeststellungen (2/2)

Trotz einer geringeren Fehlerquote im Vergleich zum Vorjahr gab die DPR den Unternehmen zahlreiche Hinweise nach Abschluss der Prüfungen. Zur Berichterstattung im Lagebericht sowie den Angaben im Anhang erfolgten insgesamt 18 Hinweise, bei der die Prüfstelle eine unzureichende Berichterstattung kritisiert hatte.

Schwierigkeiten bei der Anwendung der Rechnungslegung nach IFRS zeigten sich insbesondere beim Unternehmenserwerb bzw. -verkauf, im Anlagevermögen sowie bei den Finanzinstrumenten. Ebenso war die Ertragsrealisierung ein Thema, bei dem die DPR mehreren Unternehmen Hinweise gegeben hat. Weiterlesen

Lehren aus Wirecard: Finanzexpertise für den Aufsichtsrat gewinnt an Bedeutung und reicht dennoch allein nicht aus

Der Gesetzesentwurf zur Stärkung der Finanzmarktintegrität vom 16. Dezember 2020 hat es in sich. Oder anders gesagt: Es zeigt die vielen Großbraustellen, die erst durch den Causa Wirecard angegangen werden. Auch Aufsichtsräte sind von den Änderungen betroffen. Künftig wird der Fokus auf Weiterbildungen von ihnen deutlich zunehmen. Lediglich 3,7 % der Aufsichtsräte bilden sich überhaupt fort. Dieses Thema wird sicherlich in der Zukunft auf den Hauptversammlungen eine größere Rolle spielen.

Doch nun zurück zu den Reformvorschlägen: Künftig soll es nicht nur einen Finanzexperten geben, der über Sachverstand auf den Gebieten der Rechnungslegung oder Abschlussprüfung verfügt; die Kompetenzen sollen auf . beiden Sachgebieten erforderlich sein und können entweder auf eine oder zwei Personen vereint sein. Die Ideen sind ein guter Anfang, reichen allerdings nicht aus. Weiterlesen

Reform der Abschlussprüfung – Joint Audit als Lösungsmöglichkeit?

Die Branche der Abschlussprüfung steht vor großen Veränderungen. Durch den Bilanzskandal des ehemaligen DAX-Konzerns Wirecard stehen die Wirtschaftsprüfer in der Kritik. Im Rahmen des Entwurfes des Gesetzes zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG) vom 16. Dezember 2020 zählt die Wirtschaftsprüfung zu einem von mehreren Bereichen, in denen massive Änderungen anstehen.

Diskussionen? Fehlanzeige

Bisher wurde vor allem ein Thema noch sehr wenig diskutiert: Joint Audit. In Frankreich existiert das Joint Audit bereits seit den 60er-Jahren. Ergebnisse über den Erfolg sind mir nicht bekannt. Doch aufgrund der jahrzehntelangen Anwendung dieser Regelung gehe ich von einer nennenswerten Leistung aus.

Beim Joint Audit übernehmen zwei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gemeinsam die Prüfung eines Unternehmens. Durch dieses Vier-Augen-Prinzip soll die Prüfungsqualität verbessert werden. Dies sollte das Ziel der derzeitigen Reformen sein: Die Verbesserung der Prüfungsqualität. Ob Joint Audit eine mögliche Lösung ist? Weiterlesen

Tätigkeitsbericht der DPR: Erstmals übernimmt BaFin Prüfung von der DPR (1/2)

Weniger Fehler, weniger Prüfungen, weniger Zustimmung

Zu Jahresbeginn veröffentlicht die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) immer ihren Tätigkeitsbericht aus dem Vorjahr. Erstmals in der Geschichte der zweistufigen Bilanzkontrolle hat die BaFin eine laufende Stichprobenprüfung der DPR übernommen. Die Gründe dafür werden im Tätigkeitsbericht offengelegt.

Im letzten Vergleich zum Vorjahr gab es nicht nur weniger Fehler. Die Anzahl abgeschlossener Prüfungen wurden deutlich weniger als im Vorjahr.

Weniger abgeschlossene Prüfungen

Im vergangenen Jahr hat die DPR 74 Prüfungen abgeschlossen. Dies ist ein Rückgang um 14 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies liegt an der deutlich gestiegenen Anzahl der Verlangensprüfungen, die auf auf Verlangen von der BaFin eingeleitet werden, sofern es Anhaltspunkte gibt. Davon abgegrenzt werden Stichproben- und Anlassprüfungen. Erstere erfolgen ohne besonderen Anlass im Wege einer stichprobenartigen Prüfung. Anlassprüfungen werden bei konkreten Anhaltspunkten für einen Verstoß gegen Rechnungslegungsvorschriften eingeleitet.

Was sind konkrete Beispiele für einen Anlass? Weiterlesen

Hopphopp im Galopp! – Sportstudios als Corona-Bilanzierungsproblem

Schon im ersten Lockdown hatte ich mit meiner Frau „geschimpft“, weil sie einfach so ihre Beiträge an das Sportstudio brav weitergezahlt hatte. Das Sportstudio hatte sich einfach „tot gestellt“ und die Zahlungen gerne entgegengenommen. Nach der zwischenzeitlichen Öffnung durfte meine Frau dann feststellen, dass sie trotzdem nicht in die begehrten, weil aufgrund der Hygieneauflagen knappen Kurse kam, sondern nur die Geräte benutzen konnte. Das Ganze wiederholt sich jetzt mit dem zweiten Lockdown.

Mir ging die ganze Zeit im Kopf herum, was die Lockdown-Situation für die Bilanzierung des Sportstudios bedeutet. Mangels persönlicher Betroffenheit – ich bevorzuge Wandern, Radfahren und Schwimmen im See – habe ich das aber nicht weiterverfolgt. Jetzt hat das IDW einige wertvolle Hinweise gegeben, die als sachgerechte Lösung erscheinen und die ich daher als Grundlage für meine Überlegungen zum Thema verwenden möchte. Weiterlesen

Reform der Finanzaufsicht: Sieben-Punkte-Plan von Scholz

Scholz hat letzte Woche seinen Sieben-Punkte-Plan zur Reform der Finanzaufsicht vorgestellt. Er wünscht sich eine Finanzaufsicht mit „mehr Biss“. Die vorgestellten Maßnahmen sind längst überfällig: Der Fall Wirecard hat diesen Mangel deutlich aufgezeigt. Bei einer Mitarbeiterzahl von mehr als 2.500 Mitarbeitern der Bafin sind lediglich fünf Wirtschaftsprüfer darunter.

Die sieben Punkte von Scholz
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