Ist Schweini ein Opfer der Bilanzpolitik von ManUnited?
Ja. Gute Frage. Hat er denn schlecht gespielt? Ist er verletzt? Schauen wir uns die Sache genauer an. Laut einer Meldung vom 11. Juli 2015 der Zeitung „Die Welt“ soll Schweinsteiger für ca. 20 Mio. Euro Ablösesumme nach Manchester United gewechselt haben. Bei Manu hat der Fußballer offenbar einen Drei-Jahres-Vertrag erhalten.
Wenn ein Fußballclub einen Fußballer kauft bzw. das Recht an der Nutzung des Fußballers, muss die bezahlte Ablösesumme als Anschaffungskosten eines immateriellen Vermögensgegenstandes aktiviert werden. Dies bedeutet, dass das Nutzungsrecht an dem Fußballer in der Bilanz im Vermögen erfasst wird. Die planmäßige Abschreibung dieses Rechtes erfolgt über die Vertragslaufzeit. Ziel ist es, dass der Aufwand für die bezahlte Ablösesumme nicht im Jahr des „Kaufes“, sondern während der sog. Nutzungsdauer des Fußballers verteilt wird. Es geht damit um die sog. periodengerechte Gewinnermittlung. Denn nur so ist ein Vergleich der einzelnen Geschäftsjahre möglich. Demnach müsste das in der Bilanz erfasste Nutzungsrecht an Bastian Schweinsteiger jährlich um ca. 7 Mio. Euro abgeschrieben werden. Ja, eine Abschreibung mindert den Gewinn. Trotzdem kann man das für sich alleine betrachtet nicht als Verlust sehen. Also das Schweinsteiger als Verlust zu sehen ist, ist Blödsinn. Immer dann, wenn ein Fußballclub einen Fußballer kauft, ist so zu verfahren. Anders wäre es, wenn der Fußballer selbst ausgebildet wird. Aber nun wieder zurück zu Schweinsteiger.
Zeitungsmeldungen schön und gut. Ich wollte doch mal selbst im Jahresabschluss von ManUnited nachschauen. So zumindest war der Plan. Sie erinnern sich vielleicht. Vor einigen Monaten hatte ich die Zunahme des Umfangs der Geschäftsberichte, das sog. Disclosure Overload, deutscher Unternehmen kritisiert (http://www.nwb-experten-blog.de/schluss-mit-disclosure-overload-siemens-kuerz-den-geschaeftsbericht/). Doch viel schlimmer ist der Bericht von ManUnited. Knapp 800 Seiten öffnen sich auf meinem Laptop. Die Suchfunktion spukt den Namen „Schweinsteiger“ im Bericht lediglich einmal aus. Da ich heute Abend noch etwas anders vorhabe, als stundenlang nach detaillierteren Informationen im Bericht zu suchen, vertraue ich Spiegel online und der Süddeutschen Zeitung. Ist hier ja keine Doktorarbeit.
Zurück zu Schweini. Der Grund für die Abschreibung soll die Nicht-Meldung von ihm bei der Europa League gewesen sein. Schweinsteiger wurde gekauft, um Tore zu schießen, damit der Club Siege einfährt. Wenn er auf der Bank sitzt, bringt er dem Fußballclub kein Geld und damit keine Erträge. Zwar spielt Schweinsteiger in der zweiten Mannschaft von Manchester United, aber dies ist eindeutig eine Wertminderung des Fußballers. Ein Tor in der zweiten Mannschaft bringt weniger Erträge als eines in der ersten Mannschaft.
Englischen Medien zufolge wird der Weltmeister als „außergewöhnliche Belastung“ im Geschäftsbericht erfasst. Nun ja. Das klingt nicht so toll. Wenn man aber bedenkt, dass der Gewinn mit ca. 82 Mio. Euro recht hoch ausgefallen ist, hat der Fußballclub möglicherweise den bestehenden Ermessensspielraum genutzt, um den Gewinn zu drücken. Oder anders ausgedrückt: Schweinsteiger wurde nur deswegen so hoch abgeschrieben, damit der Gewinnanstieg die Aktionäre nicht übermütig werden lässt. Und schon sieht die gleiche Tatsache ganz anders aus.
Fazit: Keine Angst Schweini, auch andere gekaufte Fußballer werden abgeschrieben. Nur eben wird darüber nicht berichtet. Vielleicht hat es dich einfach nur deswegen getroffen, weil ManUnited die legalen Möglichkeiten der Bilanzpolitik genutzt hat, um den Gewinn zu drücken.
Quellen:
Spiegel online; http://www.spiegel.de/sport/fussball/bastian-schweinsteiger-wechselt-zu-manchester-united-a-1043193.html, abgerufen am 12.09.2016
Süddeutsche Zeitung, http://www.sueddeutsche.de/sport/premier-league-schweinsteiger-taucht-in-uniteds-bilanz-als-abschreibung-auf-1.3158918, abgerufen am 12.09.2016
Die Welt; http://www.spiegel.de/sport/fussball/bastian-schweinsteiger-wechselt-zu-manchester-united-a-1043193.html; abgerufen am 12.09.2016