Die Finanzaufsicht hat ihre Prüfungsschwerpunkte für das Jahr 2024 festgelegt und nimmt dabei besonders die Werthaltigkeit von Vermögenswerten ins Visier. Angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und neuer Nachhaltigkeitsanforderungen könnte das für viele Unternehmen zur Herausforderung werden. Doch was genau prüft die BaFin – und wie gut sind Unternehmen darauf vorbereitet?
Was die BaFin prüfen möchte
Die BaFin hat für das Geschäftsjahr 2024 als nationalen Prüfungsschwerpunkt die Werthaltigkeit finanzieller und nichtfinanzieller Vermögenswerte angekündigt. Dieser Fokus ergänzt die von der ESMA definierten europäischen Schwerpunkte. Angesichts wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten sowie wachsender Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit steht die Bewertung solcher Vermögenswerte unter erhöhter Aufmerksamkeit, da sie häufig Ermessensspielräume erfordert.
Dabei konzentriert sich die BaFin auf die Einhaltung der Standards IAS 36 und IFRS 9. Für Sachanlagen, Nutzungsrechte und immaterielle Vermögenswerte, einschließlich Goodwill wird sie die Prozesse zur Überwachung von Wertminderungsindikatoren genauer prüfen. Auch die Abgrenzung der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGUs) sowie die verwendeten Annahmen und Parameter bei Werthaltigkeitsprüfungen – insbesondere die prognostizierten Cashflows und Abzinsungssätze – stehen auf dem Prüfstand.
Für Finanzinstrumente, die unter IFRS 9 fallen, liegt der Fokus auf Forderungen und deren Einbringlichkeit. Die BaFin betont außerdem die Wichtigkeit einer nachvollziehbaren und überprüfbaren Dokumentation, besonders bei Werthaltigkeitstests nach IAS 36. Die Dokumentation sollte daher nicht nur die durchgeführten Tests, sondern auch die Abgrenzung der CGU-Struktur und den Prozess zur Identifizierung potenzieller Wertminderungsindikatoren (sogenannte „Triggering Events“) umfassen.
Eine kurze Einordnung
Mit ihrem Fokus auf die Werthaltigkeit von Vermögenswerten setzt die BaFin für 2024 ein klares Zeichen: Unternehmen sollen sicherstellen, dass ihre Bewertungsprozesse transparent und gut nachvollziehbar sind – gerade in unsicheren Zeiten und angesichts steigender Nachhaltigkeitsanforderungen. Die BaFin will, dass Unternehmen bei Wertminderungsprüfungen und der Dokumentation keine Lücken lassen und ihre Annahmen sauber belegen. Angesichts des wirtschaftlichen Drucks und der angespannten Konjunkturlage dürfte damit aber auch Stress mit der BaFin vorprogrammiert sein. Diese Anforderungen fördern zwar die Transparenz und Verlässlichkeit der Berichterstattung, stellen die Unternehmen jedoch gleichzeitig vor anspruchsvolle Aufgaben, die nicht ohne Reibungen ablaufen werden.
Weitere Informationen
Bilanzkontrolle 2025: Werthaltigkeit von Vermögenswerten im Fokus (bafin.de)