Vonovia: Weniger Verluste, aber steigende Kosten – ein Lichtblick in der Bilanz?

Der Immobilienkonzern Vonovia scheint im dritten Quartal 2024 eine Atempause bei den hohen Wertberichtigungen einzulegen. Während in den ersten sechs Monaten weiterhin nennenswerte Abwertungen vorgenommen wurden, fielen diese jedoch geringer aus als im Vorjahr. Dennoch reicht das operative Ergebnis nicht aus, um die Gewinnschwelle zu erreichen. Positiv ist immerhin, dass der Verlust im aktuellen Geschäftsjahr bislang spürbar niedriger ist als im Vorjahreszeitraum.

Ein Blick in den Quartalsbericht

Die hohen Wertberichtigungen auf Immobilien haben ein Ende. Im dritten Quartal musste Vonovia hier keine hohen Wertberichtigungen vornehmen. Betrachtet man die drei Quartale insgesamt, zeigt sich jedoch, dass es auch in diesem Jahr zu nennenswerten, wenn auch nicht mehr auf dem Niveau des Vorjahres liegenden, Wertberichtigungen gekommen ist.

Allerdings reichen die erwirtschafteten Erträge noch nicht aus, um schwarze Zahlen zu schreiben. Aber auch hier ist die Entwicklung „positiv“: Der Verlust in den ersten neun Monaten 2024 ist deutlich geringer als 2023. Belastet wird das Ergebnis durch gestiegene Personalkosten und Zinsaufwendungen: Im Vergleich zum Vorjahr sind die Personalkosten um 25 % gestiegen. Die Zinsaufwendungen sind im gleichen Zeitraum um 10 %. Und das bei leicht rückläufigen Einnahmen aus der Immobilienbewirtschaftung.

Zumindest in diesem Jahr hat Vonovia kaum investiert, im Gegenteil: Der Cashflow aus Investitionstätigkeit ist positiv. Was das bedeutet? Der Immobilienriese hat mehr Immobilien verkauft als neue gekauft. Das soll sich nach den Ankündigungen des Konzerns in Zukunft wieder ändern. Langfristig muss der Immobilienriese auch investieren und nicht desinvestieren.

Beim LTV ist noch Luft nach oben: Dieser ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, liegt aber noch nicht auf dem Niveau, das sich Vonovia als Ziel gesetzt hat (40-45%). Im Vergleich zum Vorjahr hat Vonovia auch deutlich weniger Schulden getilgt. Die Hälfte des Vorjahresniveaus, um genau zu sein. Und neue Schulden bedeuten heute vor allem eines: eine höhere Zinslast.

Eine kurze Einordnung

Vonovia zeigt im dritten Quartal 2024 Anzeichen einer Stabilisierung, da die hohen Wertberichtigungen auf Immobilien abgenommen haben und der Verlust deutlich geringer ausfällt als im Vorjahr. Dennoch belasten steigende Personalkosten und Zinsaufwendungen weiterhin das Ergebnis, während die Einnahmen leicht zurückgehen. Der positive Cashflow aus Investitionstätigkeit verdeutlicht Vonovias Fokus auf Verkäufe statt Zukäufen, was sich langfristig jedoch wieder ändern soll. Insgesamt bleibt die finanzielle Lage des Immobilienkonzerns herausfordernd, doch es gibt positive Tendenzen.

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