Vonovia legt den Halbjahresbericht vor: Geht es wieder aufwärts?

Der Halbjahresbericht 2024 von Vonovia ist da. Mein erster Blick? Der richtet sich natürlich auf die Bewertung der Immobilien. Um es positiv zu sagen: Es sieht besser aus als im ersten Halbjahr 2023. Ist der Preisverfall der Immobilien gestoppt? Mitnichten.

Warum hat Vonovia im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum ersten Quartal 2024 wieder einen Verlust gemacht? Schauen wir uns die Details genauer an.

Das Wesentliche: Wertentwicklung der Immobilien

Der Wert des Immobilienbestandes ist weiter gesunken. Allerdings nicht mehr so stark wie im ersten Halbjahr 2023. Während hier eine Wertberichtigung von 6,4 Mrd. € vorgenommen werden musste, waren es im ersten Halbjahr 2024 „nur“ noch 1,4 Mrd. €. Dies reicht aber immer noch nicht aus, um im ersten Halbjahr 2024 einen Gewinn auszuweisen. Der Verlust beträgt dann allerdings „nur“ noch 530 Mio. €. Wie im Vorjahr: Die Abschreibungen auf Immobilien sind der Grund für den Verlust.

Zur Erinnerung: Im ersten Quartal 2024 hatte Vonovia nur deshalb einen Gewinn ausgewiesen, weil die Neubewertung der Immobilien erst für den jetzt vorgelegten Halbjahresbericht erfolgte. Darüber hatte ich bereits vor einigen Monaten berichtet.

Erfreulich aus Sicht von Vonovia: Auch der Verkauf von Immobilien nimmt wieder etwas Fahrt auf. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn schließlich bedeuten Immobilienverkäufe auch geringere Mieteinnahmen in der Zukunft. Auch Mieterhöhungen werden dies nur teilweise ausgleichen können.

Wie es um die Schulden steht

Alte Schulden wurden getilgt, neue Schulden aufgenommen: Jeweils rund 1,7 Milliarden Euro. Dass Geld wieder etwas kostet, zeigt sich bei den Zinszahlungen, die um mehr als zehn Prozent gestiegen sind. Es wird also noch teurer. Im Gegensatz zu den Abwertungen der Immobilien belasten steigende Zinsen die Liquidität des Immobilienkonzerns.

Die Beleihungsquote, im Halbjahresbericht LTV genannt, hat sich nur leicht verschlechtert. Im Vergleich zu anderen Immobilienkonzernen steht Vonovia mit einem LTV von unter 50 % gut da. Aber Vorsicht: Unter Blinden ist der Einäugige König. Angesichts der vielen Insolvenzen in der Branche erscheinen so manche weniger negative Entwicklungen als besonders positiv.

Ein kurzes Fazit

Trotz geringerer Abwertungen auf den Immobilienbestand sind die Aussichten weiterhin nicht die besten: Steigende Refinanzierungskosten belasten zunehmend die Liquidität, auch wenn Vonovia im Vergleich zu einigen Immobilienriesen (Adler, Signa) noch keine erdrückende Zinslast hat.

Wie schon mehrfach erwähnt: Die hohen Wertsteigerungen der Immobilien in der Vergangenheit schlagen sich nun in Abschreibungen nieder. Mit anderen Worten: Das Aufblasen des Ballons ist vorbei. Jetzt wird die Luft abgelassen.

Weniger Investitionen, weniger Neubauten. Das sollte alarmieren: Denn Wohnungen werden dringend gebraucht. Vor allem bezahlbare Wohnungen sind knapp. Hier ist der Staat gefordert, das Problem endlich anzugehen. Wir werden sehen, mit welchen Versprechungen die Parteien im nächsten Jahr in den Wahlkampf ziehen.

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