Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse – noch viel Luft nach oben

Angabe der Restrukturierungs-Aufwendungen im DAX ist lückenhaft

Die Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse ist eines der Ziele von Investoren. Um dies zu erreichen, hat die DVFA (Deutsche Vereinigung für  Finanzanalyse und Asset Management) zwölf Empfehlungen herausgegeben, die dies ermöglichen sollen. Eine davon ist die Angabe der absoluten Höhe der Restrukturierungs-Aufwendungen im Jahresabschluss. Die Angabe ist allerdings freiwillig.

Angaben zu Restrukturierungs-Aufwendungen nicht der Regelfall

Freiwilligkeit ist schön und gut. Allerdings finden die Empfehlungen bei den DAX-Konzernen nur wenige, die diesen folgen. Meine Untersuchung der Geschäftsberichte der 29 DAX-Konzerne für 2019 hat gezeigt: Mehr als die Hälfte der Konzerne macht keine Angaben zur absoluten Höhe der Restrukturierungs-Aufwendungen im Geschäftsbericht. Bei der Durchführung der Studie fehlte übrigens Wirecard – (noch) im DAX. Aber damals wie heute lag der Geschäftsbericht für 2019 noch nicht vor. Mehr dazu aber in meinen Blogbeiträgen zum Thema Bilanzskandale.

Die fehlenden Angaben erschweren somit die Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse für die Abschlussadressaten. Denn bei den Unternehmen, die die Restrukturierungs-Aufwendungen im Geschäftsbericht explizit angeben, zeigt sich: Die absolute Höhe ist sehr unterschiedlich und macht bei einigen Unternehmen eine größere Summe aus. Dies gilt übrigens auch für die dazugehörigen Rückstellungen für Restrukturierungen.

Nicht nur die Corona-Krise sorgt für Restrukturierungen

Auch wenn die Unternehmen gerade durch die Corona-Pandemie mit großen Herausforderungen kämpfen – ob nun das Geschäft leidet oder (vorübergehend) von der Corona-Krise profitiert. Allerdings werden gerade auch durch die Corona-Pandemie zahlreiche Restrukturierungen erfolgen. Ganz abgesehen von weiteren Herausforderungen, die sicherlich auch die ein oder andere Restrukturierung nach sich ziehen werden: z.B. Brexit und Klimawandel. Diese beiden Themen werden derzeit durch die Corona-Pandemie eher verdrängt, sind aber bei weitem noch nicht gelöst.

Fazit:

Freiwilligkeit ist schön und gut, aber leider wird die gewünschte Vergleichbarkeit nicht erreicht. Gerade in solchen unsicheren Zeiten wie jetzt wäre dies nicht nur für Investoren wichtig.

Lesen Sie dazu meine Studie:

Berichterstattung über Restrukturierungs-Aufwendungen – Praktische Umsetzung der Empfehlungen der DVFA in den Geschäftsberichten des DAX
(erscheint in Kürze in PiR, Heft 7-8/2020)

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