Die eSport-Szene musste in letzter Zeit ein paar Niederlagen einstecken. Die Körperschaftssteuer-Referatsleiter von Bund und Ländern bleiben – soweit bekannt – bei ihrer Auffassung, wonach eSport kein Sport ist und folglich nicht als gemeinnützig anerkannt werden kann, die einstigen Ambitionen der Politik im Koalitionsvertrag sind verflogen und auch der DOSB hat dem eSport eine Absage erteilt.
Nun kommt jedoch wieder Bewegung in die Sache, wenn auch auf einem ungewöhnlichen Weg: Es geht um das sog. Ehrenamtsgesetz 2021, genauer um das Positionspapier der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Denn darin heißt es:
„Wir sorgen für Rechtssicherheit von Sportvereinen, die E-Sports-Abteilungen betreiben. Um für diese Vereine die Gefahr der Aberkennung der Gemeinnützigkeit zu beseitigen, werden wir eine rechtliche Klarstellung der Behandlung von E-Sports herbeiführen. Wir werden deshalb darauf hinwirken, dass der Anwendungserlass zu § 52 AO am Ende der laufenden Nummer 7 um die Formulierung „E-Sports fällt unter den Begriff Sport, soweit es sich um elektronische Sportsimulationen handelt“ ergänzt wird.“
Grund zum Jubeln? Teilweise. Natürlich ist das Bestreben der Fraktion zu befürworten und wir begeben uns mit den ersten – mittelgroßen – Schritten auf den richtigen Weg. Allerdings ist der Vorschlag nichts Halbes und nichts Ganzes. Denn – so die Einschränkung am Ende – es sollen nur elektronische Sportsimulationen begünstigt werden (bekanntes Beispiel ist das Fußballsimulationsspiel FIFA). Damit werden vorrangig die großen Sportvereine bedient, die mittlerweile eSport-Abteilungen unterhalten.
Alle anderen Spiele werden hingegen von dem politischen Bestreben nicht erfasst. Über das Wieso, Weshalb und Warum lässt sich nun wieder trefflich streiten. Eines ist jedoch absehbar: Ein solches Ergebnis führt zu einer nicht zu rechtfertigenden 2-Klassen-Gesellschaft. Denn andere Spielarten fordern die Spieler genauso. Mal böse gesprochen: Wieso ist das „Knöpfchendrücken“ beim Fußball mehr wert als Stakkato-artige Anschläge auf der Tastatur und schnelle Mausbewegungen wie bei LoL oder CS:GO? Weniger Bewegung? Nicht genug Schweißperlen auf der Stirn? Oder fehlt der Politik einfach der Mut, sich vom altertümlichen Sportbegriff zu lösen und etwas Moderne in das Steuerrecht einkehren zu lassen?
Erstmal heißt es jedoch: Abwarten – die politischen Versprechen der Vergangenheit waren ja nicht gerade erfolgreich.