Beim Start-up Elanix geht es derzeit turbulent zu. Der ehemalige Vorstand soll von dem Unternehmen wegen Untreue und Bilanzmanipulationen verklagt werden. So die Ad-hoc-Meldung vom 14. Februar 2019. Die Veröffentlichungspflicht von Insiderinformationen, die den Aktienkurs beeinflussen können, hat Elanix erfüllt.
Wenn einem Unternehmen Korruption und Geldwäsche unterstellt werden, wirkt sich das kurzfristig auch negativ auf den Aktienkurs aus. Bei Vorwürfen von Bilanzmanipulationen ist dies deutlich heikler. Sobald diese öffentlich werden, glaubt niemand mehr den Mitteilungen über die Unternehmenszahlen. Denn woher will man den wissen, ob diese nicht auch manipuliert wurden?
Elanix – Was ist geschehen?
Am 14. Februar 2019 meldete das Unternehmen, dass gegen den ehemaligen Vorstand, Tomas J. Svobda Strafanzeige erstattet wird. Herr Svobda wurde am 12. November 2018 als Vorstand vom Aufsichtsrat abberufen. Als Sahnehäubchen hat der Aufsichtsratsvorsitzende am 14. Februar 2019 sein Mandat mit sofortiger Wirkung niedergelegt – laut der Ad-hoc Meldung aus gesundheitlichen Gründen. Vorausgegangen war der Streit mit der Bilanzpolizei, der zu einer nahezu leeren Bilanz geführt hat.
Nach den Meldungen auf der Seite Insidertrades von finanzen.net hat Tomas J. Svobda hat 2017 in mehreren Schritten knapp 28.000 Aktien zu einem Kurs von jeweils um die fünf Euro veräußert. Derzeit liegt der Kurs lt. finanzent.net bei weniger als zwei Euro je Aktie (s.: https://www.finanzen.net/insidertrades/Elanix_Biotechnologies – abgerufen am 20.02.2019)
Die Strafanzeige gegen den ehemaligen Vorstand soll unter anderem wegen Bilanzmanipulationen gestellt werden. Eine Bestätigung detaillierter Informationen von einem unabhängigen Prüfer steht noch aus. Laut der Meldung wird angenommen, dass das Fehlverhalten zu erheblichen außerordentlichen Aufwendungen führen wird.
Die Ereignisse haben sich bei Elanix in den letzten Tagen nahezu überschlagen. In einer weiteren Meldung des Unternehmens vom 11. Februar 2019 hebt das Unternehmen die Ergebnisprognose und die vorläufigen Umsatzzahlen von 2017 auf. Hintergrund ist, dass der Geschäftsbericht 2016 in der Amtszeit des abberufenen Vorstandes erstellt und von diesem unterschrieben wurde. Der Interims-Vorstand hat bei seinen Recherchen laut der Ad hoc-Meldung von Elanix festgestellt, dass möglicherweise gegen Bilanzierungsregeln verstoßen wurde und das Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu positiv dargestellt wurde.
Ob bei Elanix Bilanzen manipuliert wurden, muss bei der derzeitigen Aufarbeitung der Jahresabschlüsse 2017 festgestellt werden. Im Gegensatz zu Wirecard hat Elanix den Verdacht selbst als Ad hoc-Meldung veröffentlicht. Denn sollte sich dieser bestätigen, wird diese Insiderinformation den Aktienkurs möglicherweise beeinflussen.
Fazit:
Warten wir auf weitere Meldungen. Für die Start-up-Szene und die Bilanzwelt wäre es wünschenswert, dass sich der Verdacht wie bei Wirecard als Luftblase herausstellt.
Lesen Sie dazu auch:
Aufsichtsrat in Start-ups – eine besondere Herausforderung
(www.nwb-experten-blog.de v. 15.02.2019)
Ad-hoc-Meldungen Elanix (11.02. u. 14.02.2019)