Signa-Abschlussprüfer verklagt: Sind wieder die Prüfer schuld?

Die bösen Prüfer – seit dem Zusammenbruch des ehemaligen DAX-Konzerns Wirecard wird immer wieder auf die Wirtschaftsprüfer geschossen. So nun auch im Fall des Signa-Imperiums. Ein Wiener Rechtsanwalt hat nun die erste Klage gegen den Signa-Abschlussprüfer BDO eingereicht. Es ist die erste, aber wohl nicht die letzte Klage gegen einen Wirtschaftsprüfer von Signa.

Waren die Prüfer wieder einmal nicht streng genug? Gehen wir auf Spurensuche. Und an alle Kritiker meiner Ausführungen: Ich will die Erwartungslücke in der Öffentlichkeit verkleinern. Der Fall Signa bietet sich dafür an, denn auch ich kann nicht über alles reden.

Was BDO vorgeworfen wird

Der klagende Rechtsanwalt wirft BDO vor, die angeblich unzulässige Einlagenrückgewähr in den Jahren 2021 und 2022 nicht beanstandet zu haben. Weiterlesen

Update Wirecard: Warum die Kreditgeber gepennt haben

Eigene Fehler eingestehen? Die Konsequenzen daraus ziehen oder sich sogar dafür entschuldigen? Das dauert im Causa Wirecard ziemlich lange. Bei den Banken sucht man danach bisher vergebens.

Wenn ich daran denke, wie ich als Selbständige meine Zahlen offenlegen muss und welche kritischen Fragen kommen, erschreckend. Schließlich wollte Wirecard nicht nur eine sechsstellige Summe von der Bank. Es ging doch um ein paar Nullen mehr vor dem Komma.

Rückblick: Warnzeichen seit 2015 (!)

Erschreckend ist vor allem, dass Wirecard auch nach dem vorgelegten Geschäftsbericht 2018 noch frisches Geld bekommen hat. Stimmt, EY hatte dafür ursprünglich einen Bestätigungsvermerk erteilt. Doch sollte man diesen auch lesen und nicht nur auf die Überschrift schauen.

Stimmt. Das ist etwas streng ausgedrückt. Die Banken schauen sich sicherlich die Unterlagen an. Doch muss man auch sagen: Bei den dreistelligen Millionenbeträgen würde ich annehmen, dass auch der Wirtschaftsprüferbericht nicht nur abgeheftet wird. Weiterlesen

Mehr Fortschritt wagen: Was bringt der Koalitionsvertrag für Wirtschaftsprüfer, Anleger und Unternehmen?

Fortschritt muss sich erst noch zeigen

Seit wenigen Wochen haben wir eine neue Bundesregierung. Das Regierungsprogramm liegt auf dem Tisch. Jetzt kann die Umsetzung beginnen. Das knapp 200 Seiten umfassende Papier steht unter dem Motto „Fortschritt wagen“. Hoffen wir, dass dieses auch in die Tat umgesetzt wird. Die Zukunft wird zeigen, ob es am Ende zu einer tatsächlichen Verbesserung des Status quo kommen wird.

Auf jeden Fall sollte dringend gehandelt werden: Die ersten Gesetzesreformen nach dem Wirecard-Skandal sind so nicht ausreichend. Um den Anschluss an die Digitalisierung nicht ganz zu verpassen, ist auch die langfristige gesetzliche Regelung moderner Formen der Hauptversammlung (virtuell, hybrid) dringend erforderlich.

Was plant die neue Bundesregierung für Wirtschaftsprüfer, Anleger und Unternehmen? Weiterlesen

Abschlussprüfung? Nein danke! – Warum immer weniger Wirtschaftsprüfer diese Leistung anbieten

In den letzten Monaten habe ich zahlreiche Gespräche mit Wirtschaftsprüfern geführt. Big4, kleine, mittelständische Wirtschaftsprüfungsgesellschaften – es war eine bunte Mischung. Was besonders deutlich wurde: Viele Wirtschaftsprüfer machen sich intensive Gedanken über die Zukunft des eigenen Berufsstandes. Der geplante Entwurf des Gesetzes zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG) vom 16. Dezember 2020 ist klar: Es wird größere Reformen für die Wirtschaftsprüfer geben. Ich hatte zudem den Eindruck, dass immer mehr Wirtschaftsprüfer in ihrem Leistungsportfolio keine Abschlussprüfungen mehr anbieten. Belastbare Zahlen habe ich dazu nicht gefunden, doch stützen die derzeitigen Veränderungen des Berufsstandes die These.

Unternehmerisches Denken als Wirtschaftsprüfer

Wie ich in meinem Interview in der taz Anfang Januar gesagt habe, ist die Vergütung der Abschlussprüfung in Deutschland im internationalen Vergleich sehr niedrig. Dazu kommen noch erhebliche Haftungsrisiken. Andere Dienstleistungen sind nicht nur lukrativer, sondern das Haftungsrisiko ist auch erheblich geringer. Weiterlesen

Fachkräftemangel in der Wirtschaftsprüfung: Zusätzlicher Imageverlust durch Wirecard-Bilanzskandal?

Als Wirtschaftsprüfer hat man derzeit vermutlich keinen leichten Stand. Denn im Fall von Wirecard steht nicht nur die Bafin unter Beschuss. Durch die zahlreichen Beiträge und Diskussionen über die Verfehlungen von EY beim größten Bilanzskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte steht der Berufsstand derzeit unter keinem guten Stern.

Diese aktuellen Ereignisse werden das Nachwuchsproblem sicherlich weiter verschärfen: So wird sich der ein oder andere Studienabgänger überlegen, sich auf den harten Weg der Examensvorbereitung zu bewegen. In einem Beitrag aus dem Jahr 2015 weist die Zeitung „Welt“ auf die hohen Durchfallquoten zwischen 40 und 50 Prozent hin. Auch dies ist sicherlich ein weiterer Aspekt, der viele Studienabsolventen abschreckt. Weiterlesen

Wirecard – ein Buch mit sieben Siegeln oder Wirtschaftsprüfer- und Aufsichtshaftung?

Verschwundene 1,9 Mrd. € haben erheblichen Wirbel in die deutsche Börsenlandschaft gebracht. Doch wie können eigentlich 1,9 Mrd. € einfach verschwinden? Die Frage müsste in einem Steuerrechtskurs eher so lauten: Wie hat sich so ein Aktiva bilanziell überhaupt jahrelang aufbauen können? Es geht um Bilanzierung und den Vergleich von diversen Konzern-Bilanzen. Dies ist viel mühsamer, als wenn man es nur mit einer einzigen testierten Bilanz zu tun hat.

Genauso schwierig wird es bilanzsteuerrechtlich, wenn Treuhandgeschäfte, -konten und gar etwaige „Sicherheitseinlagen“ dazu kommen und bilanziell zu erfassen sind. Die Bilanzierung ist dann komplexer und wenn angebliche eigene Guthaben einer AG auf Treuhandkonten platziert sind, beispielsweise bei Banken in Drittstaaten, stellt sich ferner die Frage, ob man mit Originalbestätigungen von Banken und Gesamtsaldenbestätigungen über die (Gesamt-)Geschäftsverbindung hätte arbeiten müssen.

Letztlich ist aber aus Sicht der Aktionäre zu prüfen, ob geltend gemachte Ansprüche gegen WP-Gesellschaften überhaupt in derartigen Konstellationen zum Ziel führen. Aufsichtsräte fragen sich, ob sie den Testaten von WP-Gesellschaften noch vertrauen können und dürfen oder ob in dem Einzelfall weitere Nachforschungen erforderlich sind –sowie wann dies denn konkret der Fall ist. Weiterlesen

Lehren aus Wirecard (Teil 3) – Reform der Wirtschaftsprüfung?

Die Schlagzeile der Financial Times vom 26. Juni 2020 hatte es in sich: “EY failed to check Wirecard bank statements for 3 years”. Bei aufgedeckten Bilanzskandalen kommt immer wieder die Kritik an den Abschlussprüfern auf. Wirecard wird in der Presse teilweise schon als „deutsches Enron“ bezeichnet.

EY hat die Abschlüsse von Wirecard bereits seit vielen Jahren geprüft. Bevor das Unternehmen EY als Prüfer engagiert hat, wurden die Gesellschaft mit einer Sonderprüfung beauftragt. Über die Historie der Abschlussprüfer bei Wirecard gibt es einige Geschichten. Dies möchte ich hier nicht weiter ausführen, sondern auf der bereits über Wirecard erschienene Buch hinweisen: „Wirecard Wirtschaftskrimi: Die Geschichte hinter dem Skandal“, das von einem Investoren-Kollektiv geschrieben wurde.

Ein paar Fakten…
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Big Data: Chancen und Risiken für die Wirtschaftsprüfung

Zunehmende Anforderungen an den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer

Industrie 4.0. Digitalisierung. Die Themen finden sich nahezu in jeder Tageszeitung wieder. Und wir sind erst am Anfang. Veränderung der Geschäftsmodelle. Cloud Computing. Big Data. Auch die Wirtschaftsprüfung muss diesen Veränderungen begegnen.

Wirtschaftsprüfer werden zunehmend mit großen Datenmengen konfrontiert. Die Anzahl der Geschäftsvorfälle, die Gegenstand der Prüfung sein können, wird aufgrund von Big Data erhöht. Positiv hervorzuheben ist, dass die Prüfungsqualität durch die Nutzung der neuen Möglichkeiten steigt. Vorausgesetzt, sie können angewendet werden. Um Risiken oder ungewöhnliche Vorfälle aufdecken zu können, müssen Wirtschaftsprüfer zum einen das notwendige Fachwissen haben. Dies führt zu steigenden Anforderungen an den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer. Neben der Unmenge an Fachwissen werden immer mehr spezielle IT-Kenntnisse, aber auch Fähigkeiten zur Datenanalyse und damit statistische Fachkenntnisse benötigt. Weiterlesen

Cyber-Risiken: Zunehmende Bedeutung in der Risikoberichterstattung

Hackerangriffe. Jahresabschlusserstellung. Risikoberichterstattung. Die Hackerangriffe wie beispielsweise im Mai diesen Jahres werden bei einigen Unternehmen sicherlich in der Risikoberichterstattung auftauchen. Als separat dargestelltes Risiko. Mit steigendem Bedeutungsgrad. Mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit. Trend: Risiko steigend.

Auch wenn dies sicherlich nicht bei allen Unternehmen eine zunehmende Bedeutung hat. Es gibt immer mehr Unternehmen, bei dem Hackerangriffe die Existenz gefährden können. Genau dann, wenn ein solcher Angriff den Umsatz beeinflusst. Beispielsweise ein Onlineshop. Wenn dieser nicht online ist, kaufen die Kunden anderswo ein.

SAP stellt im Risikobericht 36 einzelne Risiken dar.

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Sind Bilanzskandale vom Aussterben bedroht?

Wie Big Data die Wirtschaftsprüfung verändert

Big Data kommt so langsam auch in der Wirtschaftsprüfung an. Das wird ja auch Zeit. Allerdings liegt das nicht nur an den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, sondern auch den Mandanten, die mitziehen müssen.

Für Wirtschaftsprüfer eröffnen die Big Data neue Möglichkeiten. Bisher wurde stichprobenartig geprüft, mit Big Data kann nun eine Vollprüfung erfolgen. Durch die Automatisierung eines Teils der Prüfung kann sich der Wirtschaftsprüfer auf die Prüfung komplexer Bilanzierungssachverhalte konzentrieren. Er kann sich mehr mit Schätzungen des Managements intensiver auseinandersetzen. Ob das dem zu prüfenden Unternehmen immer so passt? Vielleicht nicht. Ist aber künftig so. Weiterlesen