Spätfolgen Bilanzfälschung – Aktien von Steinhoff sind wertlos

Was wir daraus lernen können

Jetzt weiß ich es: Meine Aktien sind wertlos. Im Februar 2019 hatte ich mir 100 Aktien von Steinhoff zu einem Kurs von 0,1094 EUR gekauft. Mein Ziel? Ich wollte wissen, wie es mit der Aktie weitergeht. Ob eine Erholung vom Bilanzskandal möglich ist und die Aktie sich wieder erholt. Meine Investition? 25,24 EUR inkl. Gebühren – die Gebühren waren somit höher als der Kurswert. Dieser Fall zeigt: Bei Bilanzfälschungen stehen Anleger oft im Regen. In den meisten Fällen haben sie sicherlich mehr investiert als ein paar Euro.

Wie die Bank einen Titel für wertlos erklärt

Ende Oktober fand ich die folgende Nachricht in meinem digitalen Postfach meiner Depotbank:

„Gegenwertlose Ausbuchung der Aktien, in Anpassung an die Handhabung unserer ausländischen Depotbank. Die Gesellschaft befindet sich in Liquidation; die Aktien wurden für wertlos erklärt. Eine Liquidationsausschüttung erfolgte nicht.“

So einfach werden Aktien aus dem Depot ausgebucht. Erschreckend, wie ich finde. Rechtlich kenne ich mich als Nicht-Juristin zu wenig aus. Aber Aktien eines aufgelösten Unternehmens sind nichts wert, das kann ich nachvollziehen.

Was wir daraus lernen können

Auch wenn ein Unternehmen nach einem Bilanzskandal nicht direkt in die Insolvenz schlittert wie beispielsweise der ehemalige DAX-Konzern Wirecard, gibt es meistens kein gutes Ende. Zumindest nicht für die Anleger und andere Geschädigte.

Daher ist es umso wichtiger, sich die Zahlen eines Unternehmens kritisch anzuschauen – gerade in turbulenten Zeiten, wie wir sie derzeit erleben. Der Causa Signa zeigt, dass das Vertrauen seitens der Investoren vor allem dann leidet, wenn wichtige Entscheidungen selbst Großaktionären nicht rechtzeitig kommuniziert werden und diese erst aus der Presse davon erfahren. Gleiches gilt auch für die Vorlage aktueller Abschlüsse, um sich selbst einen Einblick in die Zahlen des Unternehmens zu verschaffen.

Lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag hier im NWB Experten-Blog:
Serie Bilanzskandale: Fragwürdiges Sanierungskonzept bei Steinhoff

Update Bilanzskandale: Warum sich der Fall Wirecard vom Fall Steinhoff unterscheidet

In den letzten Wochen gab es nahezu täglich neue Meldungen beim Bilanzskandal des (Noch)-DAX-Konzerns Wirecard. Doch auch bei Steinhoff gibt es Bewegungen. Der Konzern hatte Bilanzen gefälscht, um Verluste zu vertuschen. Aufgedeckt wurden die Manipulationen vor mehr als zwei Jahren.

Wie heutzutage Bilanzen gefälscht werden

Die neue Welle von Bilanzfälschung zeigt: Heutzutage wird vor allem beim immateriellen Vermögen geschummelt. Und auf internationaler Ebene. Zumindest gibt es in diesen Punkten Ähnlichkeiten zwischen Steinhoff und Wirecard. Auch bei Steinhoff wurde das immaterielle Vermögen aufgebläht, um die Bilanzen zu manipulieren. Dies gelang beispielsweise über erhöhte Kaufpreise für angeblich fremde Firmen. Wertminderungen wurden unterlassen, um den Gewinn nicht zu belasten. Weiterlesen

Update Bilanzskandale: Professionelle Bilanzfälscher waren bei Steinhoff am Werk

Das Warten hat ein Ende – der Steinhoff-Bericht von pwc ist endlich da


Der Google-Alert läuft seit Freitag wieder heiß. Der lang ersehnte Bericht von pwc ist nach anderthalb Jahren da. Die Meldungen diverser Medien legen nahe: Hier handelt es sich um professionelle Bilanzfälscher.

Umsatzerlöse und Gewinne aufgepumpt

Wie in den meisten Fällen von Bilanzfälschungen wurden auch bei Steinhoff die Umsatzerlöse und Gewinne zu hoch ausgewiesen – Geschäfte sollen fingiert worden sein. Ein Fall wie aus dem Lehrbuch. Offenbar wurden von den Fälschern auch entsprechende Belege rückdatiert, um die Manipulationen zu verdecken. Bei den manipulierten Transaktionen wird eine Summe von 6,5 Mrd. € genannt. Mit diesem Betrag könnte man ungefähr sechs Wembley-Stadien wie in London bauen. Oder 170.000 Grundschullehrer für ein Jahr bezahlen. Weiterlesen

Update Bilanzskandale: Schwarzer Peter bei Steinhoff gesucht – viele Prüfer verderben die Prüfung

Mittlerweile wurden die ehemaligen Vorstände von Steinhoff im südafrikanischen Parlament zur Anhörung vorgeladen. Einsicht oder Reue? Fehlanzeige. Die beiden Vorstände Markus Jooste und Ben La Grange sehen sich nicht als die Schwarzen Peter. Nach Ansicht von Markus Jooste sind die Wirtschaftsprüfer, frühere Geschäftspartner sowie die Kollegen Schuld. Vielleicht auch noch die Aktionäre und die Aufsichtsräte?

Komplexes Firmenkonstrukt und interne Kontrollen

Hatten die beiden Vorstände am Ende über das komplexe Firmenkonstrukt selbst keinen Überblick mehr? Im Zuge der heutigen Compliance und dem ganzen Getue müsste doch ein Vorstand spätestens bei Aufkommen von Gerüchten über Unregelmäßigkeiten bei den Zahlen Interesse einer vorerst internen Klärung haben. Weiterlesen

Update „Bilanzdelikte“: Befeuert ein Börsengang Bilanzfälschung?

Nächste Folge „Bilanzfälschung bei Steinhoff“

Heute ist es soweit. Die Hauptversammlung des Steinhoff-Konzerns findet in Amsterdam statt. Noch läuft mein Google-Alert nicht heiß. Informationen lassen auf sich warten. Die Frage, die immer wieder gestellt wird: Wie kommt es zur Bilanzfälschung? Was führt dazu, dass Führungskräfte und Vorstände die Zahlen frisieren und Bilanzkosmetik alleine nicht mehr ausreicht? Bilanzkosmetik ist nicht verboten. Dies ist wie der Blick nach einer langen Nacht am Morgen in den Spiegel: Man hilft etwas nach, damit es „schöner“ aussieht. So ist dies bei Bilanzkosmetik der Fall. Weiterlesen

Neue Folge im Steinhoff-Krimi: Leider nicht so planbar wie der Tatort am Sonntagabend

Sonntagabend. 20.15 Uhr. Zu dieser Zeit sitzen zahlreiche Menschen in Deutschland vor dem Fernseher und schauen „Tatort“. Auf den Tatort ist Verlass: Nach 90 Minuten ist der Fall gelöst. Meistens mit klarem Ende. Doch was hat dies mit dem Konzern Steinhoff zu tun? Nicht viel. Denn beim aktuellen Bilanzskandal zeigt sich: Das Ende des Bilanzfälschungs-Krimis bei dem Möbelkonzern Steinhoff ist offen. Bereits seit mehreren Monaten läuft der Krimi. Ende: Ungewiss. Die Tatort-Zuschauer müssen sich umgewöhnen.

Im Gegensatz zum Tatort ist auch ungewiss, wann die Fortsetzung des Krimis folgt. Beim Tatort ist dies klar. Und an diesem Oster-Wochenende gibt es eine Doppelfolge. Bei Steinhoff nur eine kurze. Weiterlesen

Update Bilanzdelikte: Der Bilanzfälschungs-Krimi bei Steinhoff geht weiter

Gesetze zur Verhinderung von Bilanzfälschung wirkungslos

Schon wieder Neuigkeiten. Der Bilanzskandal hat es wieder in die Nachrichten geschafft. Der Bilanzfälschungs-Krimi geht weiter. Seit heute Morgen läuft mein Google-Alert wieder heiß. Frei nach dem Motto „New news is bad news“. Im Fall Steinhoff: Leider ja.

Die Manipulationen sind offenbar noch viel größer als vermutet. Unglaublich. Interner Mailverkehr deckt auf: Deutsche Manager unterhielten sich mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden darüber, wie die Bilanzen frisiert werden konnten. Dies betrifft nicht nur die letzte Bilanz, sondern auch bereits das Jahr 2014.

Dazu beispielsweise das folgende Zitat aus den Meldungen: „Ich habe jetzt alle Zahlen der Gruppe geprüft und brauche ein paar zusätzliche Einträge, um die abschließende Konsolidierung auszubalancieren. Wir haben uns entschlossen, in den Büchern [einer Tochtergesellschaft] eine Wertminderung vorzunehmen, damit es für alle Investoren gut aussieht“. Weiterlesen

Update Bilanzdelikte: Banken müssen Forderungen gegenüber Steinhoff-Konzern abschreiben

Aggressiver Expansionskurs durch Niedrigzinspolitik und gestiegene Risikobereitschaft der Banken befeuert?

Endlich? Der Bilanzskandal um den Steinhoff-Konzern hat es in die Tagesschau geschafft. Die BayernLB musste bereits Forderungen in Höhe von 60 Mio. EUR für vergebene Kredite abschreiben. Insgesamt wurden an den Konzern Kredite in Höhe von 200 Mio. EUR vergeben. Und die 60 Mio. sind nicht das Ende der Fahnenstange. Auch andere Banken sind betroffen.  Ausfälle in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro werden in den Medien genannt. Seit heute Morgen läuft der Google-Alert heiß. Sehr heiß.

Wie konnten in einem solchem Umfang Kredite vergeben werden? Hat niemand genauer hingeschaut? Welche Manipulationen hat das Management vorgenommen, um dies so lange verdecken zu können? Haben die niedrigen Zinsen gelockt? Stehen Banken unter zu großem Druck? Die Niedrigzinspolitik der EZB macht ihnen schon seit Jahren immer mehr zu schaffen. Bankvorstände sind derzeit nicht zu beneiden. Weiterlesen