Watchmaster – Millionenraub als Grund für Insolvenz?

Einblick in die veröffentlichten Bilanzen offenbaren „Gewinndiebstahl“

Sie haben die Meldung vielleicht auch gelesen: Der Onlinehändler Watchmaster, der mit gebrauchten Uhren handelt, hat Insolvenz angemeldet. Der Grund? Es wurden Uhren im Wert von mehreren Millionen Euro gestohlen. Doch bereits in der Vergangenheit sahen die Bilanzen alles andere als rosig aus.

Ein Blick in den Bundesanzeiger verrät: Die letzte veröffentlichte Bilanz stammt aus dem Jahr 2020. Nicht verwunderlich, denn für die Veröffentlichung der Zahlen von 2021 hat das Start-up bis Ende dieses Jahres Zeit. Als Onlinehändler war Watchmaster jedenfalls nicht vom Lockdown während der Pandemie betroffen. Ich würde eher annehmen, dass Watchmaster davon profitiert hat wie auch viele andere Onlinehändler während dieser Zeit.

Einblicke in den Lagebericht

Zu den Marktgegebenheiten ein kleiner Auszug aus dem Lagebericht 2020: Weiterlesen

Klima und Nachhaltigkeit dominieren die Risikoberichte

Analyse der Klima- und Umweltrisiken der DAX-Konzerne

Der Klimawandel stellt uns vor große Herausforderungen. Auch wenn derzeit die Corona-Pandemie für viele Unternehmen eine der größten Aufgaben ist: Die Risiken durch den Klimawandel für Geschäftsmodelle dürfen nicht unterschätzt werden. So ist nicht nur durch Corona, sondern auch aufgrund der Veränderungen im Zuge des Klimawandels bereits kurz vor zwölf.

Suche nach den Klimarisiken in den Lageberichten

Bei einer Analyse der Risikoberichte der DAX-Konzerne wurde ich jedoch enttäuscht: So berichten zwar ca. 60 % der Unternehmen über Klima- und Umweltrisiken in ihrem Risikobericht, doch bereits die Zuordnung der Klima- und Umweltrisiken erfolgt teilweise in  eher als  allgemein bezeichneten Risiken. Die größte Sorge machen den Unternehmen gesetzliche Regulierungen im Zuge des Umweltschutzes. Zudem befürchten sie Auswirkungen auf die Nachfrage, da die Kunden in der Zukunft möglicherweise zunehmend auf Nachhaltigkeit achten werden. Weiterlesen

Corona-Virus überall, auch in der Rechnungslegung – mit Update

Derzeit gibt es wenige Großthemen, die die Berichterstattung dominieren. Eines ist die vor der Tür oder wohl schon im Raum stehende Pandemie durch das Kugelvirus „COVID-19“. Während sich die Berichterstattung in der Öffentlichkeit vordergründig um medizinische Fragen dreht, erlangt das Virus wohl auch Bedeutung für die Finanzberichterstattung.

Da die Abschlüsse und Lageberichte für das Jahr 2019 in weiten Teilen noch nicht aufgestellt bzw. noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben sein dürften, sind Auswirkungen der Pandemie auf die Berichterstattung kaum zu vermeiden. Welche Folgen können sich aus dem Auftreten von COVID-19 für die Finanzberichterstattung des am 31.12.2019 beendeten Geschäftsjahres ergeben? Weiterlesen

Offenlegung der Vergütung der Vorstandsbezüge: Transparenz gut, Verständlichkeit ausreichend

Nicht alle Unternehmen kommen den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex nach

Transparenz ist nicht jedermanns Sache. Insbesondere bei der Veröffentlichung der Vorstandsbezüge. Gut. Pflicht ist es ja auch nicht. Nur eine Empfehlung. Der muss man nicht nachkommen.

Empfehlung? Ja. Der Deutsche Corporate Governance Kodex empfiehlt die Offenlegung der Vergütung der Vorstandsmitglieder im Anhang oder Lagebericht. Der Kodex hebt hervor, dass die Darstellung in allgemein verständlicher Form erfolgen soll. Was ist verständlich? Gute Frage. Der Vergütungsbericht der Deutschen Bank sicherlich nicht. Aber ist ja auch nicht so leicht, da es in den letzten Jahren sehr viele Veränderungen gab. Die Informationen werden zwar offengelegt (Deutsche Bank Geschäftsbericht 2016, S. 230ff). Aber wer den Vergütungsbericht von A bis Z liest und versteht, hat einen Orden verdient. Mindestens. Wenn nicht gar zwei. Weiterlesen

Serie „Bilanzskandale“: Manipulation des Lageberichts

Das Jahresende 2017 hat einen neuen Bilanzskandal zutage befördert. Steinhoff. Im Dezember hatte ich bereits darüber berichtet. Noch immer läuft der Google-Alert heiß. Letzte Klappe des ersten Teils. Manipulation des Lageberichtes. Ja, das geht. Nachweisbarkeit? Teilweise schwierig. Schauen wir die Details an.

Im Forschungs- und Entwicklungsbericht kann die Manipulation durch die Falschangabe der Marktchancen eines Produktes erfolgen, z.B. beim Entwicklungsstand. Dies ist keine Anstiftung zur Bilanzfälschung. Ganz im Gegenteil. Es soll gezeigt werden, worauf der Bilanzleser achten sollte, wenn er Bilanzmanipulation vermutet.

Zurück zu unserem Beispiel aus der Pharmaindustrie. Laut (nicht korrektem) Bericht befindet sich ein Medikament kurz vor der Zulassung. In der Realität dümpelt es jedoch noch in der ersten Phase der Medikamentenentwicklung herum. Nicht entscheidend? Weit gefehlt. Derartige Angaben rücken die Zukunftschancen des Medikamentes in ein völlig anderes Licht. Die Erfolgsaussichten eines Medikamentes in der ersten Phase sind noch sehr gering im Gegensatz zu einem Medikament kurz vor der Zulassung. Weiterlesen

Schon wieder standen die Bänder still – Single Sourcing als Risiko auch bei BMW

Vor einiger Zeit hatte ich in einem Blog anlässlich des Lieferstopps eines VW-Zulieferers mit der Folge der Produktionseinstellung die Risikoberichterstattung zu Belieferungsrisiken bei Volkswagen untersucht. Der Blick in den Lagebricht führte dabei zu einem eher traurigen Ergebnis. Das Thema ist jedoch losgelöst von VW relevant, wie man an aktuellen Produktionseinschränkungen bei BMW feststellen kann, die wohl auch in diesem Fall durch ein Lieferproblem des einzigen Lieferanten (Single Sourcing) für ein Teil verursacht wurden. Im Anschluss an den VW-Fall hatte ich eine Auswertung der Lageberichte deutscher Unternehmen im Hinblick auf Belieferungsrisiken vorgenommen. Was hat diese Auswertung ergeben? Weiterlesen

Neue Risiken für Unternehmen: Hackerangriff legt Wirtschaft seit Freitag lahm

Was bedeutet dies für die Risikoberichterstattung?

Hackerangriff weltweit. Sicherlich haben Sie diese Meldung am Freitagabend auch in den Nachrichten gesehen. Ich denke mir nichts weiter dabei, bis ich am Samstag am Stuttgarter Hauptbahnhof stehe: Anstelle der Informationen zu den einzelnen Zügen auf den Bildschirmen steht dort lediglich die Information „Bitte Aushänge beachten“. In Stuttgart war die Deutsche Bahn kreativ. Auf von Hand geschriebenen Aufstellern stehen die Abfahrtszeiten der Züge. Ich fühle mich wie in Havanna, wo immer noch Fahrpläne von Hand an den Bahnhöfen hängen. Als sowohl an den Bahnhöfen in Karlsruhe und Freiburg die digitalen Anzeigen nur auf „Bitte Aushänge beachten“ anzeigen, wird mir das Ausmaß etwas bewusster. Ich fühle mich wie in „You are wanted“, einer Serie von Matthias Schweighöfer, in der die Geschichte eines Mannes erzählt wird, der gehackt wird. Der Film ist also teilweise Wirklichkeit geworden.

Die Risiken unserer vernetzten und digitalisierten Welt liegen also bei Hackerangriffen und Daten. Daten – das sind die Vermögenswerte der Zukunft. Ein Hackerangriff könnte unsere ganze Wirtschaft lahmlegen. Wird darüber seitens der Unternehmen in den Geschäftsberichten ausreichend berichten? Wie die aktuellen Hackerangriffe zeigen, wurde diesen offenbar nicht hinreichend vorgebeugt. Wurde das Risiko als eher gering eingestuft? Waren die Kosten zu hoch? Wie kann es sein, dass große Unternehmen nicht regelmäßig ihre Programme updaten? Fragen über Fragen. Was dieser Angriff zeigt: Wir sind verwundbar. Ein Hacker, der wo auch immer sitzt, kann die Wirtschaft zum Anhalten bringen. So musste beispielsweise Peugeot laut Pressemeldungen die Produktion unterbrechen.

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CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz verabschiedet

Vor fast einem Jahr hatte ich über den Referentenentwurf eines CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes berichtet, das die Vorgaben der EU-Richtlinie 2014/95/EU zu Angaben über nichtfinanzielle und die Diversität betreffende Informationen in deutsches Recht umsetzen soll. Am 9. März 2017 hat der Bundestag das Gesetz in der Fassung des Rechtsausschusses beschlossen. Was kommt hier auf die Unternehmen zu? Weiterlesen

Immer Ärger mit den Frauen, sorry mit der Frauenquote ;-)

Den etwas reißerischen und nicht ganz ernst gemeinten Aufmacher im Titel dieses Blogs bitte ich zu entschuldigen, aber das war zu verführerisch. Um den Frauenanteil in Führungspositionen zu steigern, gilt für bestimmte Unternehmen die Pflicht, Zielgrößen für den Frauenanteil in Führungspositionen festzulegen und zu publizieren. Auf diesem Weg soll politischer Druck erzeugt werden, den Frauenanteil zu steigern. Zwangsmaßnahmen erscheinen schon deswegen nicht sinnvoll, weil nach aller Erfahrung für viele Führungspositionen das weibliche Arbeitskräfteangebot nicht gerade Überfluss zeigt. Wollte man harte Zwangsquoten, müsste man neben der Frauenförderung auch einmal über Zwangsmaßnahmen für die Angebotsseite i.S. einer Karrierepflicht bei vorhandenem Potenzial nachdenken. Das wäre aber wohl kaum durchsetzbar oder auch nur legitim. Was für Folgen können sich nun aber ergeben, wenn die nach der Rechtslage geforderte Erklärung gar nicht abgegeben wird oder nicht ordnungsgemäß erfolgt? Weiterlesen

APM – Was ist das schon wieder?

Seit einiger Zeit schwebt die Abkürzung APM durch Raum. Wie so häufig entstammt diese dem angelsächsischen Raum und steht für „Alternative Performance Measures“ oder „Alternative Leistungskennzahlen“. Was hat es damit auf sich? Weiterlesen