Virtuelle Hauptversammlungen als New Normal? – Lehren aus den letzten drei Pandemie-Jahren

Gehen wir zurück in den Sommer 2019. In diesem Jahr fanden letztmals alle Hauptversammlungen als Präsenzveranstaltung statt. Wer hätte gedacht, dass die nächsten drei Jahre fast alle Hauptversammlungen virtuell stattfinden. Kritisch zu sehen ist aus Anlegersicht die Einschränkung der Aktionärsrechte beim virtuellen HV-Format.

Wird es auch in der Zukunft kaum mehr Präsenz-Hauptversammlungen geben? Denn kürzlich hat die Bundesregierung ein Gesetz beschlossen, dass Unternehmen auch nach der Pandemie die virtuelle Durchführung der Hauptversammlung ermöglicht. Weiterlesen

HV-Saison 2022: Hinweise des IDWs für die Erstellung der Vergütungsberichte

Ein spannendes Thema steht uns dieses Jahr auf den Hauptversammlungen bevor: Die Unternehmen müssen erstmals für das vergangene Geschäftsjahr einen Vergütungsbericht offenlegen. Da ist einiges an Zündstoff, der zu kritischen Diskussionen führen kann, denn die Unternehmen werden durch § 162 AktG dazu verpflichtet, die Vergütungen jedes einzelnen Aufsichtsrats- und Vorstandsmitgliedes offenzulegen – inklusive des variableb und fixeb Anteils als Beispiel. Spannend werden dürfte vor allem auch der variable Anteil der Vergütung aufgrund von langfristigen Erfolgskriterien.

Das IDW hat am 22. Dezember 2021 ein Arbeitspapier veröffentlicht, das Hinweise für die praktische Umsetzung der Anforderungen an den Vergütungsbericht beantwortet und damit den Unternehmen als Unterstützung dienen soll, denn nicht alle Details sind gesetzlich geregelt bzw. definiert. Eine erste Best-Practice wird sich daher erst herauskristallisieren. Weiterlesen

Learnings HV-Saison 2021: Präsenz- versus virtuelle Hauptversammlung

Warum es nach der Pandemie wieder Präsenzversammlungen geben sollte

In der diesjährigen Hauptversammlungs-Saison habe ich an vielen Hauptversammlungen teilgenommen. Alle waren virtuell. Meine Erfahrungen von Präsenz-Hauptversammlungen dagegen sind eher überschaubar. Auch wenn ich eine Befürworterin der Digitalisierung bin, so muss ich zugeben: Für manche Unternehmen ist es wichtig, dass nach der Pandemie wieder Präsenz-Hauptversammlungen möglich sind. Wie ich zu dieser Erkenntnis gelangt bin? Durch die derzeitige Form der virtuellen Hauptversammlung in Deutschland.

Auf deutschen Hauptversammlungen ist die Möglichkeit der Fragenstellung während der Hauptversammlung immer noch der Ausnahmefall. Bei Hauptversammlungen in Luxemburg oder den Niederlanden als Beispiel habe ich erlebt, dass es dort die Möglichkeit gab, Rückfragen zu stellen. Diese fehlende Möglichkeit finde ich problematisch, denn so sind die Aktionärsrechte eingeschränkt. Weiterlesen

Learnings HV-Saison 2021 – Warum Unternehmen immer noch an der indirekten Methode der Kapitalflussrechnung festhalten

Zu Beginn jeder Hauptversammlungs-Saison lege ich mir in meiner Tätigkeit als Sprecherin der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger und meiner eigenen Aktien ein paar Fragen fest, die ich auf allen Hauptversammlungen stelle. Eine meiner Top-Themen in diesem Jahr war unter anderem die Frage, warum die Kapitalflussrechnung mit der indirekten Methode im Geschäftsbericht veröffentlicht wird.

Die Antworten? Teilweise überraschend.

Worin der Unterschied zwischen den beiden Methoden liegt

Bei der Darstellung der Kapitalflussrechnung haben Unternehmen zwei Möglichkeiten: Entweder sie stellen diese nach der direkten oder der indirekten Methode auf. Der Unterschied der beiden Methoden wird bei der Ermittlung des Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit ersichtlich. Bei der direkten Methode werden die Ein- und Auszahlungen dargestellt, um den Cashflow zu ermitteln. Weiterlesen

Corona-Hauptversammlungen: Bessere Qualität der Antworten auf Aktionärsfragen!?

Aktionärsfragen: Dies ist bei einer virtuellen Hauptversammlung deutlich anders als bei einer Präsenz-Hauptversammlung. Die Fragen müssen vorher eingereicht werden. Meistens bis zu 48 Stunden davor. Rückfragen können nicht gestellt werden. Zumindest auf einer deutschen virtuellen Hauptversammlung habe ich dies in diesem Jahr noch nicht erlebt.

Organisation: Wie die Fragen beantwortet wurden

Es gab Befürchtungen, dass unangenehme Fragen nicht beantwortet werden. Meine Feststellungen: Auch wenn hunderte eingereicht wurden, die Unternehmen haben alle eingereichten Fragen beantwortet. Unterschiede gab es jedoch bei der Strukturierung der eingereichten Fragen. Weiterlesen

Hauptversammlungen nach der Corona-Pandemie – nur noch rein virtuell?

Wir sind mitten in der Hauptversammlungs-Hochsaison. Doch anders als bisher finden alle Aktionärstreffen aufgrund der aktuellen Einschränkungen rein virtuell statt. Dies sorgt bereits seit Wochen für kontroverse Diskussionen. Auffallend auch: Nur wenige Unternehmen weisen am Ende der Hauptversammlungen auf die nächste Hauptversammlung hin. Präsenz oder virtuell? Dazu gibt es nur zaghafte Äußerungen, denn niemand weiß, ob in einem Jahr physische Aktionärstreffen – also Großveranstaltungen – möglich sein werden. Weiterlesen

Virtuelle Hauptversammlungen – Es holpert noch etwas

Die Hauptversammlungs-Hochsaison ist eröffnet. Bayer hat Ende April als erstes DAX-Unternehmen den Auftakt gemacht zu einer besonderen Saison: Eine virtuelle Hauptversammlung reiht sich an die nächste. Es klingt super: Anstatt einer weiten Anreise kann die Hauptversammlung von der Couch zu Hause verfolgt werden. Doch hapert es noch an der ein oder anderen Stelle, was aufgrund des zeitlichen Engpasses für mehr Zeitdruck sorgt. Weiterlesen

Corona-Hauptversammlungs-Saison: Mehr interessierte Aktionäre anwesend?

In dieser Woche startet Bayer als erstes DAX-Unternehmen mit einer virtuellen Hauptversammlung. Eine neue Ära beginnt. Anstatt Streit um das Würstchen am Buffet wird sich der Fokus auf die Inhalte konzentrieren. Noch ist unklar, welche Auswirkungen die Notfall-Lösung auf die Anwesenheitsstruktur der Aktionäre haben wird.

Welche Aktionäre sich auf der Präsenz-Hauptversammlung haben sehen lassen

Auf einer „klassischen“ Präsenz-Hauptversammlung war die Altersstruktur der Aktionäre dadurch geprägt, dass diese eher älteren Semesters waren. Berufstätige Aktionäre waren eher selten anzutreffen, denn die Anreise zur Hauptversammlung ist nicht nur mit Kosten, sondern vor allem einen nicht unerheblichen zeitlichen Aufwand verbunden. In den wenigsten Fällen ist der Wohnort in der Nähe des Ortes, an dem die Hauptversammlung stattfindet.

Anstatt der diskutierten Inhalte sowie konkreten Fragestellungen zum Geschäftsbericht des Unternehmens, stand für die Mehrheit sicherlich das Buffet im Vordergrund. Dies zeigt auch der Würstchen-Streit bei einer Hauptversammlung Daimler, der immer wieder zitiert wird. Solche Einsätze kann sich die Polizei derzeit sparen.

Meine erste Teilnahme an einer Hauptversammlung eines DAX-Unternehmens fühlte sich an wie ein “all-inclusive-Urlaubstag“: Essen und Trinken stand den ganzen Tag in Unmengen zur Verfügung. Einziger Unterschied: Im Gegensatz zum all-inclusive-Urlaubstag war es von hervorragender Qualität. Schön und gut, dachte ich mir. Aber was das wohl alles kostet? Ein schmaleres Buffet hätte mir auch gereicht.

Wer sich dieses Jahr vielleicht „sehen“ lässt

Die anstehenden Hauptversammlungen in den kommenden Wochen finden alle rein virtuell statt. Fragen können Aktionäre im Voraus einreichen, in der Regel bis 48 Stunden vor der Hauptversammlung. Die Teilnahme ist vom Computer/Internet aus möglich. Dies ist auch das Einzige was man neben einer stabilen Internetverbindung braucht.

Wen freut es? Aktionäre, die bisher aufgrund des zeitlichen Aufwandes nicht an der Hauptversammlung teilgenommen haben. Sie können nun erheblich leichter, ihre Fragen an den Vorstand loswerden. Auch gab es vielleicht einige Aktionäre, die sich davor gescheut haben, vor einer großen Menschenmenge ihre Frage(n) loszuwerden. Sie können dies nun online tun und auf die Antwort während der virtuellen Hauptversammlung warten.

Wer wird benachteiligt? Problematisch ist die rein virtuelle Hauptversammlung für all jene Aktionäre, die keinen Computer haben. Dies trifft vermutlich eher ältere Aktionäre, die sich nun in ihren Rechten beschnitten fühlen. Mittelfristig stellt sich hier die Frage, wie viele dies betrifft. Denn schließlich ist dies nicht automatisch vom Alter der Aktionäre abhängig. Dazu müssten die Unternehmen mehr über ihre Aktionärsstruktur erfahren und in der “nach-Corona-Zeit“ eventuell eine Online-Hauptversammlung als Kompromiss anbieten zu können.

Vorerst ist es jedoch besser, dass die Hauptversammlungen virtuell stattfinden als gar nicht. Denn ohne Hauptversammlung können weder Beschlüsse gefällt noch eine Dividende gezahlt werden.

Fazit

Wie die Zukunft der Hauptversammlungen aussehen wird, muss noch diskutiert werden. Derzeit geht es jedoch vor allem darum, dafür zu sorgen, dass die Hauptversammlungen überhaupt abgehalten werden können.

Umstieg auf die virtuelle Hauptversammlung in der Corona-Krise: Hauptversammlung als Investorendialog – quo vadis?

Die Hauptversammlungs-Saison fällt dieses Jahr ins Wasser. Zumindest was die Präsenz-Veranstaltungen betrifft. Bisher war die Hauptversammlung eine Plattform für den Austausch zwischen Unternehmen und Investoren. Doch in diesem Jahr wird alles anders. Dieses Jahr ist vielleicht auch ein Einschnitt in die Hauptversammlungs-Tradition. Präsenz-, online- oder virtuelle Hauptversammlung – es ist alles dabei. Hat die Hauptversammlung als Plattform für den Investorendialog ausgedient? Weiterlesen

Hauptversammlungs-Saison in Corona-Zeiten: Unternehmen haben die Qual der Wahl

Was wir aus der derzeitigen Krise lernen sollten

Absagen und verschieben oder alternativ online oder virtuell? Unternehmen stehen derzeit vor der Qual der Wahl. Bei meiner Tätigkeit als Hauptversammlungssprecherin für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. habe ich diese Woche mit einigen Investor Relations-Abteilungen gesprochen. Was auffällt: Viele warten mit einer Entscheidung noch einige Tage ab, andere haben ihre Hauptversammlung bereits auf den Herbst verschoben oder planen die erstmalige Durchführung einer virtuellen Hauptversammlung. Weiterlesen