Risiken aus der Nutzung sozialer Medien: Wie der Pharmakonzern Merck darüber informiert

Soziale Medien als Risiko für Unternehmen? Als Erstes fallen mir Fälle ein, in denen Unternehmen kritische Posts gelöscht haben, anstatt konstruktiv auf die Kritik einzugehen. Das Risiko? Der daraus resultierende Imageschaden. Aber ist das wirklich ein Risiko, das für den Risikobericht relevant ist? Beim Pharmakonzern Merck ist es das offenbar.

Warum lohnt es sich, darüber zu berichten? Ein solches Risiko ist mir bisher bei keinem großen börsennotierten Unternehmen aufgefallen. Gerade bei einigen innovativen Geschäftsmodellen könnte sich ein Imageschaden durch Social Media messbar auf den Umsatz auswirken. Nach meiner Einschätzung auch messbarer als bei Merck. Was mich wundert? Merck wurde 2018 mit dem Life Science Industry Award® für den besten Einsatz von Social Media ausgezeichnet.

Welche Risiken Merck bei der Nutzung sozialer Medien sieht

Risiken aus der Nutzung sozialer Medien werden erstmals im Geschäftsbericht 2017 als separates Risiko ausgewiesen. Im Risikobericht (Geschäftsbericht 2023, S. 99) legt Merck dazu die folgenden Informationen offen: Weiterlesen

Serie Risiko Bilanz – wo man genauer hinschauen sollte: Risiken durch Nichteinhaltung von Kreditkonditionen in Russland

Wie riskant das Russland-Geschäft für den deutsch-russischen Agrar-Konzern Ekosem ist, hatten wir im ersten Teil der neuen Serie genauer angeschaut. Im zweiten Teil zu Ekosem gehen wir nun der Frage nach, worauf EY als Vorgänger des derzeitigen Abschlussprüfers bereits seit einigen Jahren – und damit vor Ausbruch des Ukraine-Krieges – hingewiesen hat.

Risiken im Abschluss

Im Bestätigungsvermerk des Geschäftsberichtes 2017 findet sich ein besonderer Hinweis, bei dem EY als Abschlussprüfer auf das bestandsgefährdende Risiko des Agrarkonzerns hingewiesen hat (§ 322 Abs. 2 Satz 3 HGB). Dieser Hinweis muss in einem separaten Abschnitt erfolgen und wird mit der Überschrift „wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit“ versehen.

Warum dies bei Ekosem der Fall war? Weiterlesen

Adler Real Estate: Viel Luft nach oben bei Transparenz bei Bewertungsfragen

Kurze Analyse des Geschäftsberichtes der Adler Real Estate AG

Das kommt nicht allzu häufig vor: Die Adler Real Estate AG hat am Samstag, dem 29. April, den ungeprüften Abschluss für das letzte Geschäftsjahr veröffentlicht. Wieso? Ganz einfach: um Sanktionen zu vermeiden. Nach den Angaben des Unternehmens wurden die relevanten Behörden darüber informiert, denn erst seit wenigen Tagen ist bekannt, dass Rödl und Partner den Abschluss für 2022 prüfen wird. Der geprüfte Abschluss soll bis zum 30. September vorliegen.

Bis dahin werfen wir einen Blick in einen Konzernabschluss, der noch nicht den kritischen Blicken des durch den Wambach-Bericht bekannt gewordenen Wirtschaftsprüfers Martin Wambachs standhalten musste.

In einer Ad hoc-Mitteilung vor etwas mehr als einer Woche hatte Adler auf vorhandene stille Reserven hingewiesen. Doch wirft auch der Blick in die IFRS-Zahlen hierzu ein paar Fragen auf, denn die Gewinne aus den veräußerten Immobilien im letzten Geschäftsjahr sind bescheiden. Genau genommen: Nicht existent.

Ein Blick in den Geschäftsbericht

Direkt auf den ersten Seiten fällt auf: Die Immobilienveräußerung hat sicherlich Geld in die klammen Kassen des Immobilienkonzerns gespült. Aber anstatt eines Gewinns wie im Vorjahr wurde ein Verlust in Höhe von knapp 19 Mio. € erzielt. Weiterlesen

Trendwende zu mehr Cyberrisiken? – Studie zur Darstellung der Risiken im Lagebericht

Das Thema Cyber-Angriffe hat in der Presse erheblich an Bedeutung gewonnen. Hackerangriffe eines Unternehmens finden sich zunehmend in den Meldungen von Tageszeitungen. Daher müsste das Thema auch bei der Darstellung der Risiken im Lagebericht relevant werden. In einer Studie habe ich untersucht, wie Cyber-Risiken in den Geschäftsberichten von 2018 der DAX-Unternehmen dargestellt werden. Weiterlesen

Angaben zu Forschungs- und Entwicklungskosten im Geschäftsbericht – noch viel Luft nach oben bei den TecDAX-Unternehmen

Digitalisierung, Innovation, Industrie 4.0. Die Entwicklung neuer Produkte erfreut sich zunehmender Bedeutung. In den Geschäftsberichten spiegelt sich dies in Form der Forschungs- und Entwicklungskosten nieder. Zumindest nach IFRS besteht für die Entwicklungskosten eine Aktivierungspflicht – allerdings nur, wenn ein detaillierter Katalog an Kriterien erfüllt ist.

Aktivierung der Entwicklungskosten ist branchenabhängig

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass das Aktivierungsverhalten stark branchenabhängig ist. Weiterlesen

Darstellung der Risiken in den Geschäftsberichten: Es wird besser, aber es bleibt noch viel Luft nach oben

Wunschliste für eine lesenswerte und verständliche Risikoberichterstattung

Hackerangriffe. Datenschutz. Umweltkatastrophen. Terroranschläge. Trump. Zunehmender Protektionismus. Längste Regierungsbildung in der Geschichte der Bundesrepublik. Unruhen in einigen Ländern der Welt. Brexit.

Die Liste ist nicht abschließend. Was sie zeigt: Die Anzahl der Risiken für Unternehmen ist nicht kleiner geworden. Ganz im Gegenteil: Vor allem das Thema Cyber-Risiken wurde durch die Hackerangriffe im letzten Jahr auf eine neue Ebene gehoben.

Ein Blick in ältere Geschäftsberichte zeigt: Die Risikoberichterstattung hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Während in den Berichten vor einigen Jahren die Risiken lediglich beschrieben wurden, findet sich nun zunehmend eine Risikomatrix in der Berichterstattung. Auffallend ist jedoch die unterschiedliche Anzahl der Risiken. SAP unterteilt beispielsweise in 36 einzelne Risiken, die in zehn Kategorien (z. B. Finanzrisiken) eingeteilt werden. Bei RWE ist die Darstellung einzelner Risiken im Bericht von 2016 noch nicht so detailliert wie bei SAP: Hier werden lediglich die wesentlichen Risiken zusammengefasst aufgezeigt. Weiterlesen

Corporate Governance – Wie wichtig ist der Geschäftsbericht aus Investorensicht?

Anmerkungen zur Podiumsdiskussion der Schmalenbach-Tagung am 30. März 2017 in Köln

Der Geschäftsbericht: ist er relevant? Wird er gelesen? Darüber waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion nicht einig. Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, stand mit seinen 50 Geschäftsberichten etwas alleine da. Diese Anzahl an Berichten liest er pro Jahr – von vorne bis hinten. Er möchte sich nicht nur auf die Aussagen anderer verlassen, sondern schaut sich am liebsten die Originalquelle an. Der Rechtsanwalt sieht den Geschäftsbericht als relevante Informationsquelle. Trotz allem vertritt er die Ansicht einer sinkenden Bedeutung der Finanzberichterstattung.

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Zukunft des Corporate Reportings: Weg vom Papier, hin zur pdf-Version

Vortrag von Petr Kříž bei der Schmalenbach-Tagung am 30. März 2017 in Köln

Der erste Vortrag der Schmalenbach-Tagung sprach mir förmlich aus der Seele. Schon nach wenigen Minuten war für mich klar: Es hat sich gelohnt, zur Tagung zu fahren. Der erste Vortragende Petr Kříž, ist Partner bei PriceWaterhouseCoopers in Prag. Interessant auch: Er hat die gleichen Ansichten wie seine deutschen Kollegen. Doch nun will ich Ihnen die Inhalte seines Vortrags nicht weiter vorenthalten.

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Dem Leser zuliebe…

Auch online verfügbare Geschäftsberichte sollten leserfreundlich sein

In den letzten Wochen habe ich mich durch einige Geschäftsberichte börsennotierter Unternehmen gehangelt, um jeweils eine ganz konkrete Information, genauer gesagt die Angaben über die Bestandteile der Forschungs- und Entwicklungskosten im Anhang der Geschäftsberichte. Es ist ja schön und gut für die Umwelt, dass die Berichte zum Großteil (nur noch) online zur Verfügung gestellt werden. Mal abgesehen davon, dass auch das Herunterladen einer pdf-Datei die Umwelt belastet durch meine Serveranfrage.

Bei einer wissenschaftlichen Arbeit wäre der ein oder andere Bericht gnadenlos durchgefallen. 5,0. Weiterlesen

TUI geht voran: Was bringt der neue Bestätigungsvermerk?

Der Bestätigungsvermerk. Bisher war dieser in den Geschäftsberichten der börsennotierten Unternehmen immer ein Standardtext. Man hatte den Eindruck, dass lediglich die Jahreszahlen ausgetauscht wurden. Wichtig war lediglich der Hinweis, ob das Unternehmen einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erhielt. Sofern dieser eingeschränkt oder versagt wurde, gab es weitere Informationen zur Begründung dieser Entscheidung.

Durch die aktuelle Reform des sog. Abschlussprüferreformgesetzes (APAReG, AReG) wird der bisherige Bestätigungsvermerk um einen Weiterlesen