Bilanzfälschung ist aufwendig. Dennoch gibt es immer wieder größere Skandale, die enthüllt werden. Die entscheidende Frage ist immer die: Hat denn niemand etwas gemerkt? Was wurde übersehen? Aus Sicht der Fälscher steigt die Gefahr, dass die Manipulationen aufgedeckt werden. Denn mittlerweile gibt es die Möglichkeit, der Nutzung einer digitalen Analyse der verfügbaren Daten. Weiterlesen
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Serie Bilanzskandale: Wer ist der typische Bilanzfälscher?
Wer verbirgt sich hinter dem Bilanzfälscher? Kein klassischer Straftäter. Es handelt sich oftmals um Personen des Top-Managements in Unternehmen, da sie eher die Gelegenheit zu Manipulationen haben, als die Mitarbeiter unter ihnen. Daneben müssen weitere „Rahmenbedingungen“ vorliegen, um solche Taten zu begünstigen.
Bei Bilanzfälschern handelt es sich in den meisten Fällen, die in der Vergangenheit aufgedeckt wurden, um Ersttäter ohne kriminelle Vergangenheit. Oftmals genießen sie einen hohen sozialen Status und haben eine entsprechende gesellschaftliche Anerkennung. Auch verfügen sie häufig über ein Unrechtsbewusstsein, können die Tat jedoch vor sich selbst rechtfertigen.
Der folgende Beitrag zeigt auffällige Verhaltensweisen sowie das sog. Fraud Triangle der Wirtschaftskriminalität. Wie die Täter an den Manipulationen gehindert werden können, wird abschließend diskutiert. Weiterlesen
Update Bilanzskandale: Professionelle Bilanzfälscher waren bei Steinhoff am Werk
Das Warten hat ein Ende – der Steinhoff-Bericht von pwc ist endlich da
Der Google-Alert läuft seit Freitag wieder heiß. Der lang ersehnte Bericht von pwc ist nach anderthalb Jahren da. Die Meldungen diverser Medien legen nahe: Hier handelt es sich um professionelle Bilanzfälscher.
Umsatzerlöse und Gewinne aufgepumpt
Wie in den meisten Fällen von Bilanzfälschungen wurden auch bei Steinhoff die Umsatzerlöse und Gewinne zu hoch ausgewiesen – Geschäfte sollen fingiert worden sein. Ein Fall wie aus dem Lehrbuch. Offenbar wurden von den Fälschern auch entsprechende Belege rückdatiert, um die Manipulationen zu verdecken. Bei den manipulierten Transaktionen wird eine Summe von 6,5 Mrd. € genannt. Mit diesem Betrag könnte man ungefähr sechs Wembley-Stadien wie in London bauen. Oder 170.000 Grundschullehrer für ein Jahr bezahlen. Weiterlesen
Update Bilanzskandale: Hess-Konzern hat unberechtigt Fördermittel abgegriffen
Freistaat Sachsen schaut in die Röhre
Der Bilanzskandal um den Konzern der Hess AG im Schwarzwald wird derzeit gerichtlich aufgearbeitet. Der Schwarzwälder Bote berichtet am 9. Februar 2019 von einem Gerichtsurteil, in dem es um mutmaßlichen Subventionsbetrug ging. Ein Fall wie aus dem Lehrbuch.
Bilanzmanipulationen: Zuschüsse abgreifen – kein neues Phänomen
Einer der Gründe für Bilanzmanipulationen ist das Abgreifen von Zuschüssen und Fördermitteln. Aus diesem Grund wurden in der Vergangenheit bei einigen Unternehmen entweder Bilanzen gefälscht oder verschleiert. An dieser Stelle eine kurze Begriffsabgrenzung: Bei Bilanzmanipulationen kann zwischen Bilanzfälschung und Bilanzverschleierung unterschieden werden. Weiterlesen
Serie „Bilanzskandale“: Warum immer wieder Bilanzen gefälscht werden
Beim Fälschen von Bilanzen gibt es zwei „Möglichkeiten“: Der Gewinn soll nach oben oder nach unten gepusht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die legalen Möglichkeiten der Bilanzkosmetik überschritten. Warum ärmer, warum reicher rechnen? Betrachten wir die Motive dafür genauer. Weiterlesen
Serie „Bilanzskandale“: Täterprofil eines Bilanzfälschers
Bilanzmanipulationen. Fälle aufgedeckter Skandale. In Deutschland, Europa und weltweit. Doch wer steckt hinter den Skandalen? Wie verläuft die „Karriere“ eines Bilanzfälschers? Fragen, die nicht nur die Ermittler interessieren.
Die Fälle der Vergangenheit haben gezeigt: Die meisten Delikte werden vom Vorstandsvorsitzenden oder dem Finanzvorstand eines Unternehmens begangen. Auch wenn in vielen Fällen die erwischten Täter angeben, alleine gehandelt zu haben – dies ist eher unwahrscheinlich. Denn wie schrieb vor einigen Jahren einer meiner Studierenden nach einer Vorlesung, in der ich über die größten Fälle erzählt hatte: „Bilanzfälschung ist aufwendig.“ Ja, das stimmt, denn es muss sozusagen „doppelt gefälscht“ werden. Je tiefer der Sumpf der Manipulationen wird, desto zeitintensiver wird die Angelegenheit. So wurden in der Vergangenheit nicht nur fingierte Rechnungen erstellt, Kontoauszüge gefälscht, sondern hat sich bei einer Betriebsprüfung die Anzahl von Maschinen durch Tricks bei einer Vorführung erhöht. Weiterlesen
Serie „Bilanzskandale“: 490 Liter Milch für einen Kubaner pro Jahr
Skandal aus dem EU-Ausland
490 Liter Milch pro Kubaner? Und das jährlich? Ja. Zumindest laut der gefälschten Zahlen des italienischen Nahrungsmittelherstellers Parmalat. Das ergibt ca. 1,3 Liter pro Tag. Auch bei einem hohen Milchkonsum für eine ganze Insel nicht realistisch. Auch hier wurden einige Warnzeichen jahrelang von Kontrollorganen nicht wahrgenommen.
Parmalat wurde 1961 in Italien gegründet und war in den ersten Jahrzehnten ein solides Unternehmen. Der Tetra-Pak für die Milch führte wenige Jahre nach der Gründung zu einem deutlichen Umsatzanstieg. Bis Ende der 80er-Jahre war das Unternehmen solide finanziert und hatte transparente Strukturen.
Durch Zukäufe und Neugründungen wuchs der Konzern zu einem immer undurchsichtiger werdenden Riesen an. Neben zahlreichen Offshore-Briefkastenfirmen wurden mehrere tausend Schwarzgeldkonten eingerichtet. Parmalat führte sozusagen ein „Doppelleben“. Neben einer „offiziellen“ doppelten Buchführung, gab es noch eine zweite, „inoffizielle“ Version.
Spekulationsblasen gibt es immer wieder: Immobilien, Eisenbahnen und Tulpen
Verhindert Gier den kritischen Blick auf Tatsachen?
Wachstum. Sehr hohes Wachstum. Viel Geld verdienen ohne viel zu arbeiten? Wer von Ihnen würde dazu Nein sagen. Klingt zu schön, um wahr zu sein. Dies ist es meistens auch. Dies zeigen einige Beispiele der Geschichte. Im 17. Jahrhundert waren Tulpenzwiebeln ein begehrtes Spekulationsobjekt in Amsterdam. Sollten Sie den Film „Tulpenfieber“ noch nicht gesehen haben: Es lohnt sich. Die Gier der Menschen und das Platzen der Blase werden dem Zuschauer so lebhaft nahegebracht.
Im Jahr 1893 wiederholt sich eine derartige Blase: Diesmal traf es die Börse in den USA, genauer gesagt Eisenbahn-Aktien. Der Börsencrash führte zu einer Wirtschaftskrise. Weiterlesen
Serie „Bilanzskandale“: Wir können alles. Auch Bilanzen fälschen.
Baden-Württemberg – Land der Bilanzfälscher?
So schlimm? Nun ja. Der größte Fall der deutschen Wirtschaftsgeschichte ereignete sich in Baden-Württemberg. Stichwort: Flowtex. Einer der größeren Skandale der letzten Jahre: Leuchtmittelhersteller Hess AG. Sitz? In Baden-Württemberg. Beim aktuellen Bilanzskandal von Steinhoff – Stichwort Poco – ist das Ländle nicht beteiligt.
Keine Top 3 Liste, die ein Bundesland anführen will. Als gebürtige Badenerin beschämt mich dies. Woran liegt’s? Der Baden-Württemberger ist ein fleißiger, baut sich sein Häuschen und lebt bescheiden. Sind wir bei den Bilanzen lockerer als die feierwütigen Rheinländer? In Bezug auf Lockerheit könnten wir von diesen noch so einiges lernen. Baden-Württemberg hat viele Unternehmen. Vor allem im Raum Stuttgart und im Schwarzwald gibt es große, erfolgreiche Mittelständler. Meine These: Je mehr Unternehmen es gibt, desto eher ist auch eines dabei, bei dem die Zahlen frisiert werden. Hoffen wir, es gibt keine weiteren Skandale.
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Update „Bilanzdelikte“: Steinhoff-Krimi langweiliger als Bürgermeisterwahlkampf in Freiburg
Kaum Berichte über Hauptversammlung nach Aufdeckung des Bilanzskandals
Hauptversammlung bei Steinhoff. Wen interessiert´s? Niemanden? Zumindest in den deutschen Medien wurde kaum über die Hauptversammlung des Konzerns am 20. April 2018 berichtet. Das Unternehmen sitzt aus steuerlichen Gründen in den Niederlanden. Große Teile befinden sich in Südafrika. Liegt es daran?
Ich hatte mir mehr Informationen über die Hauptversammlung und die Diskussionen erwartet. Pustekuchen. Tote Hose. Da läuft beim Wahlkampf der Bürgermeisterwahl hier in Freiburg deutlich mehr. Der einzige Unterschied ist jedoch, dass der Freiburg-Krimi um die Frage ob der amtierende Bürgermeister Dieter Salomon im Amt bestätigt wird oder ein junger Sindelfinger diesen ablöst am Sonntagabend diese Woche endet.
Laut einer Meldung des Handelsblattes war der Unmut der anwesenden Investoren und Anwälte deutlich zu spüren. Unmut genug? Ansichtssache. Ich hätte mehr erwartet in den Medien. Aber vielleicht liegt es daran, dass noch keine genaueren Aussagen gemacht werden können? Denn mangels detaillierterer Informationen können die Anleger auch noch keine Entscheidung treffen. Weiterlesen