Serie Bilanzskandale – Wie Mitarbeiter als Werkzeug für Manipulationen eingesetzt werden

Wie die Erfahrung zeigt, gibt es bei Bilanzmanipulationen in den wenigsten Fällen nur einen Täter. Oft werden Mitarbeiter gezielt manipuliert, um durch Versprechungen, wie beispielsweise einem Aufstieg im Unternehmen, für die eigene Zielerreichung eingesetzt werden zu können. Der folgende Beitrag deckt einige Details dazu auf.

Manipulation von Untergebenen

Durch strenge Zielvorgaben gerät eine Führungskraft in einem Unternehmen möglicherweise unter Druck. Sie hat das Ziel, Karriere zu machen und im Unternehmen aufzusteigen. Aufgrund der ambitionierten Vorgaben ist dies aber mit legalen Mitteln nicht möglich. In einigen Fällen kann dies dann dazu führen, dass der Weg in die Illegalität beginnt: Die Zahlen werden mit unzulässigen Methoden geschönt.

Die Führungskraft wiederum manipuliert Untergebene, um so seine Taten zu verdecken bzw. diese für die Vergehen entsprechend zu motivieren. So wird der junge Mitarbeiter mit einer außergewöhnlich hohen Gehaltserhöhung belohnt, wenn er wichtig Dokumente unterzeichnet. Ihm wird so suggeriert, er mache bald einen Karrieresprung im Unternehmen und könnte schon einmal die „Luft schnuppern“. Die Anweisungen erfolgen häufig mündlich – ohne Dokumentation existiert somit keinerlei Spur.

Einsatz unerfahrener Mitarbeiter

Teilweise werden bewusst unerfahrene Mitarbeiter eingesetzt, die in einigen Fällen nicht über die erforderlichen Kompetenzen verfügen. So können beispielsweise im internationalen Kontext falsche Protokolle, gefälschte Unterlagen oder falsche Bewertungsgutachten von den Mitarbeitern vor Ort nicht erkannt werden.

Aufgrund der fehlenden Erfahrung trauen sich die Mitarbeiter häufig nicht, gegenüber Vorgesetzten kritische Fragen zu stellen. Auch fürchten sie möglicherweise um ihren Arbeitsplatz, wenn sie entsprechend die Richtigkeit eines Protokolls oder anderer Unterlage anzweifeln. Sofern aufgrund einer hohen Fluktuation in der Vergangenheit wichtige Dokumente und Unterlagen nicht auffindbar sind, wird dies nicht entsprechend angemerkt.

Gegenmaßnahmen des Unternehmens

Wie diese Beispiele zeigen, ist die Auswahl der Führungskräfte von entscheidender Bedeutung. Daneben spielt aber auch die Festlegung von Zielvorgaben eine wichtige Rolle: Durch zu ambitionierte Zielvorgaben wird ein Nährboden für mögliche Manipulationen geschaffen.

Sofern das Unternehmen einen Aufsichtsrat hat, ist folgendes wichtig: Dieser sollte Unterlagen anfordern, kritisch sein und nicht ein reines „Abnick-Gremium“ bei anstehenden Beschlüssen darstellen. Die Mitglieder des Aufsichtsrates sollten nicht durch falsch verstandene Höflichkeit davor zurückschrecken, kritischer nachzufragen und weitere Unterlagen anzufordern bzw. Gespräche einzufordern.

Lesen Sie Anfang Dezember, warum es sich bei Bilanzmanipulationen nicht um ein Kavaliersdelikt handelt.

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