Risiko eingetreten: Tunnelpanne in Rastatt legt Wirtschaft lahm

Augenmerk sollte nicht nur auf „neuen“ Risiken liegen

Chaos. Wohin das Auge reicht. Ein Ende ist in Sicht: 7. Oktober. Ob der Zugverkehr dann wieder rollt? Hoffentlich. Der Schaden wächst. Stunde um Stunde. Die Rheintalbahn ist einer der wichtigsten Transportwege in Europa. Sie verbindet Rotterdam in den Niederlanden mit dem italienischen Genua.

Beim Tunnelbau in Baden-Württemberg ist etwas schiefgelaufen. Dieses Beispiel zeigt: Wenn in solch einem Fall etwas schiefgeht, dann ist es ein Super-GAU. Im Gegensatz zu einem Super-GAU eines Atomkraftwerkes geht es aber nicht um Menschenleben. Nur um Geld. Allerdings um sehr viel Geld. Die Abwägung erfolgt in Millionen-Schritten. Eine 18 Millionen Euro teure Baumaschine soll verschüttet werden. In den 18 Millionen sind die Kosten für das Zuschütten noch nicht drin.

Super-GAU. Das Risiko ist eingetreten. Trotz geringer Wahrscheinlichkeit. Die Zahl der Pendler hat in den letzten Jahren immer zugenommen. Viele Menschen legen täglich lange Strecken zurück. Und nicht nur sie: Auch unsere Güter, die wir konsumieren. Das aktuelle Ereignis zeigt: Nicht nur Unwetter, Hackerangriffe und Terrorismus sind Risiken für Unternehmen. Auch der notwendige Transport von Gütern über weite Strecken birgt nicht unerhebliche Risiken. Mehrkosten. Ausfälle. Schadenshöhe? Ungewiss. Millionen. Sehr viele Millionen. Berechnungen: Derzeit (noch) nicht möglich.

Haben wir derartige Risiken unterschätzt? In Zeiten, in denen Terrorismus und Hackerangriffe die Wirtschaft lahmlegen, machen wir uns über den täglich zunehmenden Verkehr keine Gedanken. Ein Kubaner würde uns für verrückt erklären: Ein Zug fährt laut Fahrplan um 9.59 Uhr ab. Und wir regen uns über zwei Minuten Verspätung auf. Der Kubaner würde sich freuen: Der Zug fährt. Anstelle von zwei Minuten hat der Zug von Havanna noch Santiago de Cuba schon mal einen halben Tag Verspätung. Aber: Er fährt. Die Taktung unserer Wirtschaft wird immer kürzer. Sobald etwas schiefläuft, bricht alles zusammen. Wir sind verletzlicher geworden. Das Tempo ist immens.

Bis Haftung und Schadensersatz im Falle der Tunnelpanne geklärt sind, werden sicherlich noch einige Züge durch Rastatt fahren. Eines ist sicher: Die Schadenshöhe ist immens. Umsatzeinbußen werden die Wirtschaft in einigen Bereichen nicht unerheblich beeinflussen.

Fazit: Auch altbekannte Risiken sollten wir nicht unterschätzen – trotz Hackerangriffen und Terrorismus in Europa. Entsprechende Alternativen sollten trotz einer geringen Eintrittswahrscheinlichkeit überlegt werden. Um im Falle des Eintretens besser gewappnet zu sein. Sicher ist sicher.

Lesen Sie zu diesem Thema auch folgende meiner Beiträge im NWB Experten-Blog:

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

3 + 7 =