In der hier vorgestellten Liste prominenter Steuersünder fehlten noch viele (mehr oder weniger) bekannte Namen. Eine überraschend große Anzahl an Kandidaten eint ihre wenigstens lose Verbindung zum Fußballclub FC Bayern München. Grund genug für ein Steuersünder-Spezial.
Ulrich ‚Uli‘ Hoeneß – Anfang vom Ende
Dass Sie unten angekommen sind, wissen Sie, wenn das deutsche Privatfernsehen Ihre Lebensgeschichte zum Anlass für einen TV-Film nimmt. Natürlich muss diese Liste mit Uli Hoeneß, damals Präsident des FC Bayern München, beginnen. Mehr aber auch nicht, denn über seinen Fall ist schon alles berichtet worden. In die Geschichte wird Hoeneß nun (auch) eingehen als einer der ersten richtig prominenten Deutschen, die wegen Steuerhinterziehung in die JVA umzogen. So etwas wäre vor einiger Zeit noch undenkbar gewesen. Sprechen Sie mal Herrn Beckenbauer an.
Verena Kerth – Vorsicht vor Geschenken
Sie fragen sich zunächst „Verena Wer?“ Macht nichts, die Dame ist hauptsächlich als Lebensabschnittsgefährtin von Oli Kahn (seines Zeichens früher Torwart-Titan, heute Fußball-Vorruheständler) bekannt. Das reicht für ihre Aufnahme hier, nachdem sie in einer Talkshow mal bekundete: „Weil damals, als ich zum FC Bayern gekommen bin…“.
Aus derweil unbekannter Quelle – mutmaßlich aus den Reality-TV-Auftritten der Dame – erfuhr das Finanzamt von den teuren Geschenken von Herrn Kahn an Frau Kerth und setzte 2014 kurzerhand Schenkungsteuer fest. Bei Luxuskleidung und Handtaschen ist der Freibetrag von 20.000 € halt schnell aufgebraucht. Und die Steuerbefreiung für Gelegenheitsgeschenke ist mangels betragsmäßiger Kontur ebenfalls nur selten hilfreich. Ohne Absicht geschummelt, trotzdem nachgezahlt.
Oliver Kahn – Hier wäre Rot besser gewesen
Auch Oliver Kahn hat sein persönliches Kleidung=Steuernachzahlung-Erlebnis. 2011 auf dem Rückweg von Dubai ging er durch den grünen Ausgang am Flughafen, obwohl er Kleidung im Wert von 8.500 € mitbrachte. Vielleicht spielten die drei (gelb-)roten Karten aus seiner aktiven Zeit eine Rolle bei der Entscheidung für den grünen Ausgang. Die 125.000 € Geldstrafe wegen versuchter Hinterziehung von Einfuhr-Umsatzsteuer dürften ihn aber nicht übermäßig geschmerzt haben.
Karl-Heinz Rummenigge – Flughafen reloaded
Da hätte der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG von seinem früheren Club-Kollegen wirklich etwas lernen können. Denn 2013 erlebte Karl-Heinz Rummenigge nochmal den Fall ‚Kahn‘. Abweichungen nur im Detail: Katar statt Dubai, Uhren statt Kleidung, 250.000 € Strafe statt 125.000 €. Seine Erklärung: Er habe gedacht, dass man Geschenke nicht versteuern müsse. Mit dem Gedanken ist er zumindest nicht der einzige in dieser Liste.
Michael Ballack – Pech im Spiel, kein Glück in Steuerfragen
Der ewige Zweite (Vizewelt- und -europameister, Mittelfeldstratege bei ‚Vizekusen‘ 2002 und 0/2 Champions League-Finals) hatte auch mit dem Steuerrecht so seine Probleme. Der Fall dürfte jetzt schon geläufig sein: 2006 Bayern-Trainingslager in Dubai, mitgebrachte Handtasche für die Ehefrau nicht angemeldet, Einstellung des Strafverfahrens gegen Zahlung von insgesamt 70.000 €. Damals waren die Gerichte halt noch nicht so streng beim Kavaliersdelikt „Steuerschummeln“.
Ausblick auf den Abschluss der Reihe: das Gottvertrauen in den Steuerberater, die Panini-Connection, der Kaiser, ein zweites Wohnzimmer und Unterstützung von oben!
Weitere Infos:
- Kreatives Steuern sparen in Deutschland – 10 prominente Fälle (Teil 1) und Teil 2
- Prominente Steuersünder – Sonderausgabe: FC Bayern München (Teil 2)
Die Zusammenstellung basiert auf der Recherche von Presseartikeln im Internet.
Es ist schon witzig, dass gerade ein Spieler von Bayern München – einer der wenigen Vereine mit einer gesunden finanziellen Situation – Steuern hinterzogen hat.