Personalrisiken bei CompuGroup Medical: Wie der Fachkräftemangel die Zukunft prägt

In den letzten Monaten wurde viel über großangelegten Personalabbau berichtet. Doch ein ebenso drängendes Problem bleibt der Fachkräftemangel, der zahlreiche Unternehmen beschäftigt. Der demografische Wandel und das vermehrte Ausscheiden der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsleben verstärken dieses Problem zusätzlich. Neben der reinen Verfügbarkeit von Arbeitskräften stellt sich vor allem die Frage, ob die vorhandenen Fachkompetenzen den betrieblichen Anforderungen entsprechen.

Der Mangel an qualifiziertem Personal führt dazu, dass Projekte verzögert oder gar nicht erst angenommen werden können. Insbesondere wenn die Umsetzung von Aufträgen von einzelnen Schlüsselpersonen abhängt, kann der Verlust dieser Mitarbeitenden zu erheblichen finanziellen Einbußen führen.

Wie CompuGroup Medical über das Risiko berichtet

Im Risikobericht legt das Softwareunternehmen finden sich Informationen dazu nicht nur bei den Personalrisiken, sondern auch bei den Projektrisiken:

„Hierbei handelt es sich insbesondere um Risiken aus der Nichteinhaltung von vereinbarten Zeitvorgaben, fehlenden bzw. unzureichenden Personalressourcen, fehlenden bzw. unzureichenden materiellen Ressourcen, fehlender Abnahme der erbrachten Projektleistungen, etc. Der sich aus der Analyse ergebende zu erwartende potenzielle Jahresschaden für sämtliche identifizierten Risiken dieser Kategorie beträgt ca. MEUR 7 (Vorjahr: MEUR 3).“ (Geschäftsbericht 2023, S. 59)

Bei den Personalrisiken legt CompuGroup Medical die folgenden Informationen offen:

„Hierbei handelt es sich insbesondere um Risiken aus der Konzentration von unternehmensrelevantem Know-how auf einzelne Personen, Mitarbeiterfluktuation, Personalüber- oder -unterbesetzung, schlechtem Arbeitsklima etc. Der sich aus der Analyse ergebende zu erwartende potenzielle Jahresschaden für sämtliche identifizierten Risiken dieser Kategorie beträgt ca. MEUR 4 (Vorjahr: MEUR 6).

Der wirtschaftliche Erfolg des Konzerns ist in einem hohen Maße mit der Leitung und strategischen Führung der Geschäftsführenden Direktoren sowie auch einigen Mitarbeitern in Schlüsselpositionen verbunden. Obwohl neben den Geschäftsführenden Direktoren weitere Mitarbeiter Führungsaufgaben wahrnehmen, ist anzunehmen, dass sich im Falle eines Ausfalls einzelner Personen aus dem Kreis der Schlüsselpositionsinhaber dieser Umstand nachteilig auf die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft und somit auch auf die Finanz- und Ertragslage auswirkt.“

CompuGroup Medical: (K)ein Einzelfall?

Der Verlust von Schlüsselpersonen trifft besonders Dienstleistungsunternehmen, da diese oft eine zentrale Rolle in Projekten spielen und nur schwer ersetzbar sind. Selbst wenn eine Stelle zügig neu besetzt wird, kostet die Einarbeitung wertvolle Zeit.

Durch den Wandel Deutschlands von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft ist CompuGroup Medical kein Einzelfall. Trotz Fortschritten bei Künstlicher Intelligenz und Automatisierung gibt es nach wie vor Bereiche, in denen menschliche Arbeitskraft unverzichtbar bleibt.

Die Zahlen des Softwareunternehmens zeigen klar, dass Personalrisiken zunehmen. In Zeiten, in denen viele Unternehmen angesichts konjunktureller Unsicherheiten nur von Wachstum träumen können, steigen die Risiken im Personalbereich stetig. Umso wichtiger ist es, diese knappe Ressource gezielt zu schützen und wertzuschätzen. Leider ist dieses Bewusstsein noch nicht überall angekommen. Doch wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Weitere Informationen:
CompuGroup Medical Geschäftsbericht 2023 (pdf)

Ein Kommentar zu “Personalrisiken bei CompuGroup Medical: Wie der Fachkräftemangel die Zukunft prägt

  1. Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel! Der Fachkräftemangel ist ein äußerst relevantes Thema, das viele Unternehmen, insbesondere im Dienstleistungssektor, vor große Herausforderungen stellt. Es ist daher wichtiger denn je, in die Förderung und Bindung von Talenten zu investieren, um langfristige Risiken zu minimieren.

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