Wie Unternehmen die Berichterstattung für Investoren verbessern können
Auf den ersten Blick wirkt der Titel wie ein Tippfehler: Forschung und Entwicklung soll sich nicht lohnen? Wenn ich meine Forschungsergebnisse in einem Satz zusammenfassen sollte, dann wäre dies der Titel dieses Blogartikels. Schauen wir uns den Ausgang der Untersuchung genauer an und welche Schlüsse börsennotierte Unternehmen daraus für ihre Berichterstattung ziehen können.
Die Resultate der empirischen Studie werden durch den Zeitraum der Analyse erheblich beeinflusst: Denn dieser fällt teilweise in die Finanzkrise. Dies zeigen auch die unterschiedlichen Ergebnisse bei einer nach Jahren getrennten Untersuchung. Andere Analysen kommen zu einem völligen anderen Fazit: Demnach werden Unternehmen mit steigenden Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit steigenden Aktienkursen belohnt. Die Einzige Ausnahme stellen die Ergebnisse einer Studie französischer Unternehmen dar – ich komme ebenfalls zu einem anderen Resultat.
Es zeigt sich folglich: Forschungs- und Entwicklungskosten werden vom Kapitalmarkt nicht als entscheidende Werttreiber betrachtet. Unternehmen sollten daher ihren Investoren bezüglich Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Anhang des Jahresabschlusses detailliertere Informationen zur Verfügung stellen. Eine Recherche in den Geschäftsberichten ausgewählter Unternehmen offenbart: Die Informationen über den aktuellen Stand von Forschungsprojekten sind noch ausbaufähig. Bei vielen Unternehmen sind die Angaben diesbezüglich leider immer noch mangelhaft.
Auch sollten börsennotierte Unternehmen die Angaben im Anhang besser auf die Bedürfnisse des Kapitalmarktes zuschneiden. Bei kaum einem Unternehmen werden die einzelnen Kostenbestandteile der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Untersuchungszeitraum für Investoren ausreichend aufgezeigt. Der Kapitalmarkt fordert detailliertere Angaben zur Zusammensetzung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Geschäftsbericht: Denn nur so können Investoren den Stand der aktuellen Forschungsprojekte wie gewünscht beurteilen. Diese zusätzlichen Informationen verringern Informationsdefizite der Investoren. Bei Zufriedenstellung der Investoren spiegelt sich dies dann (hoffentlich) auch im Aktienkurs wider.
Lesen Sie dazu auch:
- Rinker, Wertrelevanz von Forschungs- und Entwicklungskosten im IFRS Konzernabschluss (Darstellung der Forschungsergebnisse mit Relevanz für die Praxis), PiR 2017, Heft 6, Seite 172-176 (kostenpflichtig)
- Rinker, Wertrelevanz von Forschungs- und Entwicklungskosten, 2017 (Dissertation)
Sehr geehrte Frau Dr. Ringer : Buch bestellt et schon bekommen. Wie schon geschrieben, die Entwicklung bis 2014 ist sehr von der Finanzkrise geprägt. Übrigens viele T-Dax Firmen sind Neulinge wie Evotec AG (+8% heute).
Sehr geehrter Herr Stevenard,
besten Dank für Ihr Feedback. Eine genauere Darstellung der Ergebnisse finden Sie dann in meiner Dissertation. Viel Freude bei der Lektüre.
Beste Grüße
Carola Rinker