Entschlackung des Geschäftsberichtes sollte mit Bedacht erfolgen
Da dachte ich, die Unternehmen sind auf gutem Weg. Pustekuchen. Da habe ich wohl zu kurz gedacht. Entschlackung der Geschäftsberichte klingt gut. Ist auch gut. Oder? Schauen wir uns das Ganze an.
In den letzten Jahren hat sich die Finanzmarktkommunikation erheblich verändert. Neue Methoden haben die Kommunikation erleichtert und den Unternehmen auch mehr Rückmeldung ermöglicht – ob dieses Feedback besser ist keines ist eine andere Baustelle. Eine Umfrage des IASB hat ergeben: Die Adressaten werden mit irrelevanten Informationen zugeschüttet, wichtige Informationen fehlen und die Kommunikation ist ausbaufähig. Das klingt alles andere als nach einem Lob. Doch ist die Kürzung der Berichte der richtige Weg?
Dies wird in der Literatur teilweise bezweifelt. Denn die Frage ist: Was wird gekürzt? Siemens ist einer der Vorreiter bei der Entschlackungswelle der Berichte. Seit 2016 ist der Bericht kurz. Der Liebling der Investoren sind sie dadurch leider nicht geworden. Aus Investorensicht wurden offensichtlich auch relevante Informationen Opfer der Entschlackungswelle sowie nicht nur überflüssige und doppelt erwähnte Informationen gestrichen. Investoren sehen die Informationen zur Kapitalmarktstrategie und die Unternehmensstrategie als relevant eingestuft, seitens Siemens offenbar nicht.
Was nun? Weniger ist also wohl nicht mehr. Dann also doch wieder mehr, in der Hoffnung, dass es auch mehr bringt? Keine Alternative? Oh doch. Der Weg wird steiniger: Die betroffenen Unternehmen sollten die Kommunikation mit ihren Investoren ausbauen. So einfach? Einfach „darüber reden“? Vielleicht. Einen Versucht ist es auf alle Fälle wert. Über Konflikte und Probleme zu reden hat noch niemandem geschadet.
Fazit: Vor Beginn der Entschlackung mit den Abschlussadressaten reden.
Lesen Sie dazu auch: Zülch: Ist weniger wirklich mehr? – Eine Diskussion der aktuellen Tendenzen im Corporate Reporting, KoR Heft Nr. 4, Seite 187-188