Digitalisierung. Buchhaltung 4.0: Wie sieht sie aus? Wird sie den Buchhalter überflüssig machen? Auch wenn die Digitalisierung für die Buchhaltung in Unternehmen erhebliche Erleichterungen mit sich bringt: Es ist noch ein weiter Weg dahin.
Viele Lieferanten versenden ihre Rechnungen immer noch per Post, eine Zustellung per E-Mail ist noch nicht immer möglich. Umgekehrt verlangen auch oftmals noch einige Kunden eine Papierrechnung. Eine Umstellung ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig. Allerdings führt dies auch zu einigen Erleichterungen und Kostensenkungen – zumindest langfristig. Erhaltene Eingangsrechnungen werden nicht mehr ausgedruckt, sondern nur noch digital abgespeichert. Mittlerweile kann die Rechnung digital abgestempelt werden: So kann notiert werden, wann die Rechnung beglichen wurde. Dies setzt eine gute und vor allem auch regelmäßige Datensicherung voraus. Denn nur so kann sich das Unternehmen gegen einen Datenverlust durch Hackerangriffe oder einen Systemabsturz absichern. Dies ist auch der Punkt, an dem die Kritiker der Digitalisierung Gehör finden. Der große Hackerangriff im Mai dieses Jahres hat das Ausmaß eines Systemausfalls und Datenverlustes durch globale Hackerangriffe deutlich gezeigt. „You are wanted“ von Matthias Schweighöfer ist also keine Science Fiction, sondern Realität. Zumindest in den Ansätzen.
Regelmäßig auftretende Geschäftsvorfälle sollen künftig automatisch verbucht werden, der Buchhalter muss sie nicht mehr selbst durchführen. Fraglich bleibt, ob dies bei der Durchführung von speziellen Geschäftsvorfällen sowie den Jahresabschlussbuchungen auch der Fall sein wird. Noch kann ich mir kaum vorstellen, dass die Berechnung einer außerplanmäßigen Abschreibung automatisch erfolgt. Bei der planmäßigen Abschreibung kann ich mir das schon eher vorstellen – auch wenn dies sicherlich noch Zukunftsmusik ist.
Wie sieht es aus mit der Analyse der Jahresabschlüsse? Wird es irgendwann in Zukunft eine Software geben, die der Geschäftsführung automatisch einen Analysebericht zusendet? Puh, das kann ich mir (noch) nicht vorstellen. Auch wenn dies irgendwann möglich ist: Wir sollten trotz des technischen Fortschritts das Denken nicht vergessen. Ansonsten sind wir ohne Technik nicht mehr lebensfähig. Man denke nur einmal an die Navis: Wir verlassen uns so sehr auf das Gerät, dass wir selbst nicht mehr logisch nachdenken. So landete schon der ein oder andere Auto- bzw. Wohnwagen aus Versehen auf einem Radweg oder in einer engen Gasse.
Auch wenn die Digitalisierung die Buchhaltung unterstützen kann: Bis zur Buchhaltung 4.0 ist es noch ein langer Weg. Jede Welle des Kondratjew-Zykluses war auch nicht nach wenigen Jahren beendet. Ob es sich bei der Digitalisierung nach der Informationstechnik allerdings um die sechste Welle im Kondratjew-Zyklus handelt, wird kontrovers diskutiert.
Fazit: So schnell wird ein Buchhalter nicht ersetzt werden können. Der Weg bis zur Buchhaltung 4.0 ist noch lange.
Lesen Sie dazu auch:
- Rinker (2017), Neue Risiken für Unternehmen: Hackerangriff legt Wirtschaft seit Freitag lahm (NWB Experten-Blog)
- Schmidt (2017), Rechnungsaustausch im ZUGFeRD-Format, BBK 4/2017 S. 195 ff. (NWB DokID: LAAAG-37391) (kostenpflichtig)
Danke für das Aufgreifen der Diskussion bezüglich der Digitalisierung der Buchhaltung. Ich glaube auch, dass die Finanzbuchhaltung noch lange existieren wird. Auch wenn Hackerangriffe weniger werden in Zukunft.
Leider werden in Deutschland zunehmend die Buchhaltung ins Ausland outgesourct.
Outsourcing wird mit dem Einsatz von digitalen tools fast gänzlich aussterben.
Außergewöhnliche Aufwendungen werden aber noch mit der Hand durch den Buchhalter erledigt. Ich kann mit nicht vorstellen, dass man Buchhalter und Wirtschaftsprüfer nicht benötigt.
Ich sehe es wie Sie, dass die Buchhaltung nicht aussterben kann, da die meisten Dinge individuell betrachtet werden müssen. Viele außergewöhnliche Aufwendungen müssen eben per Hand erledigt werden. Diese kann kein Automatismus bearbeiten.
Ein großer Trugschluss für jeden, der dem Berufe des Buchhalters o.ä. nachgeht, dass die Buchhaltung 4.0 noch lange dauern wird. Angesichts des technischen Entwicklungstempos werden RPA-Lösungen im Zusammenspiel mit KI immer ausgereifter. Und gang nebenbei gibt es bereits dutzende Anbieter in D, die RPA-Lösungen für die Buchhaltung anbieten. Sobald die Unternehmensleitung beschließt, diese einzusetzen ist der erste Teil der Buchhaltung schlichtweg überflüssig. Und das geht schon heute.
Ich glaube nicht, dass der Buchhalter aussterben wird. Digitalisierung beeinflusst und erleichtert auf jeden Fall unsere Arbeit. Die Automatisierung ist definitiv praktisch und spart viel Zeit und Kosten. Aber ich bin mir sicher, dass man noch Buchhalter braucht. Danke für den Beitrag!
Ich denke ebenfalls nicht, dass durch die Digitalisierung die komplexe Arbeit eines Buchhalters ausreichend ersetzt werden kann. Wie Sie bereits erwähnen, kann eine außerplanmäßige Abschreibung schwer automatisch erfolgen. Vielen Dank für Ihren Beitrag zur Buchhaltung.
Ich glaube, dass der Buchhalter nicht aussterben wird. Digitalisierung ist ein wichtiges Thema und beeinflusst definitiv unsere Berufe. Allerdings bin ich mir sicher, dass man noch die Figur des Buchhalters brauchen wird. Danke für den Beitrag!
Gut zu wissen, dass die Digitalisierung der Buchhaltung zu einigen Erleichterungen und Kostensenkungen zumindest langfristig führt. Mein Neffe möchte ein eigenes Unternehmen gründen. Er möchte in seinem künftigen Unternehmen auch die ganze Buchhaltung digitalisieren, um Kosten zu sparen.
Ich finde es total logisch, dass eine Umstellung auf digitale Rechnungsbeläge langfristig zu Kostensenkungen führen würde. Mein Onkel möchte eine neue Firma gründen und in deren Rahmen eine digitale Buchhaltung ausbauen. Er hofft, dass ihm die Umstellung auf digitale Buchhaltung langfristig erhebliche Kosten erspart.
Das ist ein sehr interessanter Artikel zur Digitalisierung der Buchhaltung. Ich habe mir schon einige Beiträge dazu durchgelesen. Vielen Dank, ich weiß jetzt genug zum Thema.
Interessant, dass die digitalisierte Buchhaltung auch als „Buchhaltung 4.0“ bezeichnet wird. Ich brauche für das Management meiner Finanzen im Gewerbe unbedingt Unterstützung. Hoffentlich finde ich dafür bis Ende der Woche einen guten Steuerberater.