Delivery Hero meldet für das dritte Quartal starkes Wachstum und stellt in seiner Mitteilung „ausgezeichnete Ergebnisse“ in den Vordergrund. Doch wie viel Substanz steckt wirklich dahinter? Die entscheidende Frage bleibt offen: Schlägt sich dieses Wachstum auch in einer echten Profitabilität nieder? Ein genauer Blick zeigt, warum das Unternehmen trotz hoher Umsätze vor langfristigen Herausforderungen steht.
Ein Blick in die Quartalsmitteilung
Mein erster Eindruck? Kurz und bündig mag gut sein, aber aussagekräftig ist so eine Quartalsmitteilung nicht. Wie sieht es mit der Profitabilität von Delivery Hero aus? Gute Frage. „Delivery Hero gibt ausgezeichnete Ergebnisse für Q3 bekannt und aktualisiert den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024“ – so lautet die Überschrift der Quartalsmitteilung. Das Wort Wachstum kommt auf den rund fünf Seiten besonders häufig vor. Dabei ist meist nicht das Umsatzwachstum gemeint, sondern das GVM-Wachstum.
Was ist das? GVM steht für Bruttowarenwert. Der Bruttowarenwert ist nicht mit dem Umsatz gleichzusetzen. Er stellt die Summe aller Bestellungen dar, die über die Plattform von Delivery Hero abgewickelt werden. Darin enthalten ist also auch der Anteil für die Restaurants, die das Essen zubereiten. Dass man hier genauer hinschauen muss, haben wir bereits im Sommer dieses Jahres genauer untersucht (Link siehe unten).
Doch zurück zum Umsatz: Das Umsatzwachstum betrug 24%. Klingt gut? Gut möglich. Entscheidend für das Geschäftsmodell von Delivery Hero ist aber vor allem, ob es profitabel ist. Erinnern wir uns an die Pandemie, in der der Essenslieferant eine hohe Nachfrage bedienen musste: Hohes Umsatzwachstum bei fehlender Profitabilität führt langfristig nicht zum Erfolg.
Eine kurze Einordnung
Meine Einschätzung? Die Quartalsmitteilung wirkt mir eher wie ein Werbeflyer. Delivery Hero zeigt im dritten Quartal ein beeindruckendes Umsatzwachstum und hebt besonders das GVM-Wachstum hervor, das die Bestellaktivität auf der Plattform widerspiegelt. Doch der Fokus auf den Bruttowarenwert verdeckt, dass entscheidende Informationen zur Profitabilität fehlen. Ohne nachhaltige Gewinne bleibt das Wachstum des Unternehmens fragil, da langfristiger Erfolg nicht nur von hohen Umsätzen, sondern auch von Rentabilität abhängt. Denn hohe Wachstumsraten des Umsatzes bedeuten bei einem nicht skalierbaren Geschäftsmodell nicht automatisch, dass das Unternehmen einen Gewinn erzielt.
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