Studentenwerke haben seit dem Start im Juni bis Ende September 2020 in rund 143.000 Fällen coronabedingte Notlagen von Studierenden anerkannt und insgesamt gut 62 Millionen Euro zugesagt. Die Corona-Hilfen für Studenten kommen an!
Hintergrund
Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben auch Studenten in Deutschland mit voller Wucht erwischt. Diejenigen, die darauf angewiesen sind mit Nebenjobs ihr Studium zu finanzieren, haben vielfach ihre Nebentätigkeit coronabedingt aufgeben müssen und damit einen wesentlichen Teil ihrer wirtschaftlichen Basis verloren. In dieser Situation ist die Politik im Juni vielen tausend Studenten zur Seite gesprungen – ich habe berichtet („Corona-Schutzschirm hilft Studenten aus der Klemme“). Mit einem speziell auf Studenten zugeschnittenen Überbrückungshilfeprogramm hat die Bundesregierung einen nicht rückzahlbaren Zuschuss auf den Weg gebracht, um zu verhindern, dass Studenten aus wirtschaftlichen Gründen ihr Studium aufgeben müssen, weil sie ihren Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren können. Das Zuschussprogramm war zunächst zeitlich befristet auf die Monate Juni, Juli und August 2020. Es ist dann allerdings durch das BMBF auch für den Monat September 2020 verlängert worden. Ab Oktober ist das Programm dann allerdings ausgesetzt worden.
Evaluation der Überbrückungshilfe für Studenten
Auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (BT-Drs. 19/22350) zur Evaluation der Corona-Überbrückungshilfe für Studierende hat die Bundesregierung jetzt mitgeteilt (BT-Drs. 19/23278), dass im Zeitraum zwischen Programmstart im Juni bis Ende September 2020 in rund 143.000 Antragsfällen insgesamt gut 62 Millionen Euro an Zuschüssen bewilligt worden sind. Zwei Drittel der Studierenden sind hiernach mit der Höchstsumme von 500 Euro/Person unterstützt worden. Damit sind viele Studierende unterstützt worden, die infolge der Pandemie ihre Studentenjobs verloren hatten oder deren familiäre finanzielle Unterstützung nicht mehr erbracht werden konnte.
Bewertung
Die Überbrückungshilfe war von Anfang an befristet, hat aber als Sofortmaßnahme in der Zeit des coronabedingten Beschäftigungsrückgangs bei Studenten den gewünschten Zweck erfüllt und viele Studenten wirtschaftlich „über Wasser gehalten“. Erfreulicherweise hat sich das Beschäftigungsangebot für Studierende im Sommer wieder verbessert. Das erklärt, dass nach Mitteilung der Bundesregierung seit August die Zahl der Anträge kontinuierlich zurückgegangen ist, in immer weniger Fällen die pandemiebedingte Notlage bei Antragstellung auch nicht mehr nachgewiesen werden konnte.
Allerdings hat sich inzwischen das Infektionsgeschehen leider wieder deutlich verschärft. Folge ist, dass es immer häufiger wieder zu Einschränkungen gewerblicher Tätigkeiten zur Eindämmung der Pandemie kommt, etwa bei Betriebszeitbeschränkungen in der Gastronomie. Je schärfer solche Eingriffsmaßnahmen um sich greifen, umso mehr sind auch wieder Nebentätigkeiten von Studenten in Gefahr, die auf den Hinzuverdienst dringend angewiesen sind. Da eine Entspannung beim Infektionsgeschehen derzeit nicht absehbar, sondern eher das Gegenteil zu erwarten ist, stellt sich umso dringlicher die Notwendigkeit die Überbrückungshilfen des Bundes für Studenten zu verlängern, ja ggf. sogar auszubauen. Andernfalls droht tausenden Studenten im Spätherbst und Winter 2020 nicht nur ein Lockdown, sondern mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Situation der Knock-out beim Studium!
Quellen