Hurra: Es lebe das overriding principle?

Der Gesetzgeber musste vor Jahrzehnten bei der Umsetzung europäischen Rechts die Generalnorm, d. h. den sogenannten true and fair view, in das deutsche Bilanzrecht aufnehmen. Danach hat der Abschluss einer Kapitalgesellschaft unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu vermitteln (§ 264 Abs. 2 Satz 1 HGB). Seither ist die Bedeutung dieser Norm umstritten. Insbesondere wird erörtert, ob mit Verweis auf die Generalnorm konkrete Einzelgrundsätze des Gesetzes überschrieben werden können, d. h. ob ihr die Bedeutung eines overriding principle zukommt. Kann ein neueres BFH-Urteil die Diskussion erneut befeuern? Weiterlesen

Keiner Prüft Mehr Genau – Prüfung in der Krise?

Prüfer testieren Briefkastenfirma Unbedenklichkeit als Investor beim Flughafen Hahn

Wie konnte das passieren? Das wird sich sicherlich der ein oder andere vielleicht fragen. Ganz einfach: Anstatt sich nur Bilanzen und Daten des chinesischen Investors geben zu lassen, würde eine Inspektion vor Ort möglicherweise mehr Informationen liefern. Im Gegensatz zu Flowtex waren bei dem chinesischen Investor Shanghai Yiqian Trading (SYT) nicht einmal Maschinen vorhanden. Weiterlesen

Gar nicht mehr so leicht einen Abschlussprüfer zu finden (Teil 3)

In den letzten beiden Blogs wurde ein Überblick zu den Anforderungen bei der Ausschreibung von Prüfungsmandaten bei Unternehmen von öffentlichem Interesse nach der „Abschlussprüfungs-Verordnung“ (AP-VO) gegeben und wurden einige Fragen analysiert. Nachfolgend wird der Prozess der Auftragsanbahnung unter Berücksichtigung des IDW-Positionspapiers skizziert. Weiterlesen

Außer der Reihe: Schon wieder Abzinsung von Pensionsrückstellungen

Bereits in mehreren Beiträgen habe ich mich mit der Problematik der Neuregelung zur Abzinsung von Pensionsrückstellungen befasst. Nicht nur das Ob, sondern auch das Wie der Verlängerung des Zeitraums der Durchschnittsbildung waren umstritten. Besonders kontrovers wurde auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Ausschüttungssperre diskutiert. Nach Umsetzung im Gesetz folgte dann die Diskussion um die Reichweite der Ausschüttungssperre mit einem Fokus auf Personenhandelsgesellschaften, wozu wie bereits begründet das IDW eine recht eigenartige Argumentation vertritt. Eine Frage im Zusammenhang mit der Ausschüttungssperre beschäftigt die Praxis seit einigen Monaten, ohne dass es hierzu bisher eine für die Bilanzierer rechtssichere Klärung gibt. Fraglich ist, ob die Ausschüttungssperre auch für Gewinnabführungen greift. Die Frage ist gerade aus steuerlicher Sicht von hoher Relevanz, weil mit der ordnungsgemäßen Durchführung des Ergebnisabführungsvertrages die Anerkennung einer ertragsteuerlichen Organschaft verbunden ist. Weiterlesen

Gar nicht mehr so leicht einen Abschlussprüfer zu finden (Teil 2)

Im letzten Blog wurde ein Überblick zu den Anforderungen bei der Ausschreibung von Prüfungsmandaten bei Unternehmen von öffentlichem Interesse nach der „Abschlussprüfungs-Verordnung“ (AP-VO) gegeben. Nachfolgend werden einige der Anforderungen näher beleuchtet. Weiterlesen

Gar nicht mehr so leicht einen Abschlussprüfer zu finden (Teil 1)

Die jüngste Reform der Abschlussprüfung erfolgt auf zwei Ebenen. Zum einen sind für sämtliche gesetzliche Abschlussprüfungen die Vorgaben der europäischen „Abschlussprüfungs-Richtlinie“ in deutsches Recht umgesetzt worden. Zum anderen ist bei der Prüfung von Unternehmen von öffentlichem Interesse die europäische „Abschlussprüfungs-Verordnung“ (AP-VO) direkt zu beachten. Hier haben sich einige Neuerungen gerade für die Übernahme des Mandats ergeben. In einem früheren Blog war diesbezüglich schon zur Frage der Vereinbarkeit von Prüfung und Steuerberatung berichtet worden. Zahlreiche weitere Fragen ergeben sich gerade im Hinblick auf den Auswahlprozess und die Übernahme eines neuen Mandats. Weiterlesen

IDW, DRSC, APAK und Co. – nur sprechenden kann geholfen werden

Die Anzahl der eigenen Institutionen, die sich mit dem Thema Rechnungslegung beschäftigen, hat sich in den letzten Jahren um einige erhöht. Trotz der gleichen Themen, die diese Institutionen beschäftigen, kommunizieren sie oft nicht miteinander.

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TUI geht voran: Was bringt der neue Bestätigungsvermerk?

Der Bestätigungsvermerk. Bisher war dieser in den Geschäftsberichten der börsennotierten Unternehmen immer ein Standardtext. Man hatte den Eindruck, dass lediglich die Jahreszahlen ausgetauscht wurden. Wichtig war lediglich der Hinweis, ob das Unternehmen einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erhielt. Sofern dieser eingeschränkt oder versagt wurde, gab es weitere Informationen zur Begründung dieser Entscheidung.

Durch die aktuelle Reform des sog. Abschlussprüferreformgesetzes (APAReG, AReG) wird der bisherige Bestätigungsvermerk um einen Weiterlesen

Keine Rückstellung für „freiwillige Pflichten“

Für die zukünftigen Kosten der Aufbewahrung von (eigenen) Geschäftsunterlagen, zu der das Unternehmen verpflichtet ist, muss im Jahresabschluss eine Rückstellung gebildet werden. Es handelt sich also um eine Pflichtrückstellung. So geurteilt durch den BFH (Az: VIII R 30/01). Was aber ist für die Kosten der Aufbewahrung von Mandantenakten?  Weiterlesen

Führt die externe Rotationspflicht zu einer Verringerung der Marktkonzentration auf dem Prüfermarkt?

Seit der Finanzkrise hat das Vertrauen des Kapitalmarktes in die Qualität der externen Abschlussprüfung gelitten. Um die Unabhängigkeit der Abschlussprüfer zu gewährleisten, wird es nunmehr eine sog. externe Rotationspflicht geben. Bisher war nach sieben Jahren eine interne Rotation durch den Wechsel des verantwortlichen Prüfungspartners in der Prüfungsgesellschaft ausreichend (inkl. bestimmter Karenzzeiten).

Durch das neue Gesetz wird die externe Rotation verpflichtend. So beträgt die maximale Prüfungszeit nach dem neuen Gesetz 20 Jahre. Es gibt nach zehn Jahren eine Weiterlesen