Bilanzierung von Kryptowährungen nach IFRS

Kryptowährungen oder virtuelle Währungen, zu deren bekanntesten Vertretern Bitcoin, Ethereum und Ripple zählen, sind seit einigen Jahren in aller Mund. Da virtuelle Währungen auch im Unternehmensumfeld zum Einsatz kommen, stellt sich die Frage, wie diese zu bilanzieren sein könnten. Allein schon die große Volatilität der Werte in letzter Zeit zeigt die Bedeutung der zutreffenden Abbildung im Abschluss. Weder die IFRS noch das HGB enthalten konkrete Regelungen zur Bilanzierung von Kryptowährungen. Die IFRS enthalten aber zur Bilanzierung insgesamt deutlich umfangreichere Vorgaben als das deutsche Handelsbilanzrecht. Daher lohnt es sich, zunächst einen Blick auf Bilanzierungsmöglichkeiten nach IFRS zu werfen. Weiterlesen

Serie „Bilanzskandale“: 490 Liter Milch für einen Kubaner pro Jahr

Skandal aus dem EU-Ausland

490 Liter Milch pro Kubaner? Und das jährlich? Ja. Zumindest laut der gefälschten Zahlen des italienischen Nahrungsmittelherstellers Parmalat. Das ergibt ca. 1,3 Liter pro Tag. Auch bei einem hohen Milchkonsum für eine ganze Insel nicht realistisch. Auch hier wurden einige Warnzeichen jahrelang von Kontrollorganen nicht wahrgenommen.

Parmalat wurde 1961 in Italien gegründet und war in den ersten Jahrzehnten ein solides Unternehmen. Der Tetra-Pak für die Milch führte wenige Jahre nach der Gründung zu einem deutlichen Umsatzanstieg. Bis Ende der 80er-Jahre war das Unternehmen solide finanziert und hatte transparente Strukturen.

Durch Zukäufe und Neugründungen wuchs der Konzern zu einem immer undurchsichtiger werdenden Riesen an. Neben zahlreichen Offshore-Briefkastenfirmen wurden mehrere tausend Schwarzgeldkonten eingerichtet. Parmalat führte sozusagen ein „Doppelleben“. Neben einer „offiziellen“ doppelten Buchführung, gab es noch eine zweite, „inoffizielle“ Version.

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Skandal wegen Wasserprivatisierungen bei Nestlé lässt Aktionäre kalt

Es gibt Situationen, da geht einem das Messer im Sack auf. In diesem Fall springt es sogar aus dem Sack und schreit. In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung berichtet die Autorin von der Generalversammlung von Nestlé. Zwei Aktionäre, die nach den Wasserprivatisierungen und Lebensmittelskandalen gefragt haben, interessieren sich für diese Themen nicht. Nestlé sei eine gute Firma. In den Ohren der Betroffenen klingt dies vermutlich wie blanker Hohn. Und dabei sind die beiden genannten Skandale nicht die einzigen.

Nestlé ist sicherlich nicht das einzige Unternehmen, das auf diese Weise agiert. Beim Thema Palmöl stößt man auf weitere Unternehmen. Der Film „Die grüne Lüge“ deckt auf, wie Unternehmen Green Washing betreiben. Hat man sich vor dem Film mit bekannten Süßigkeiten eingedeckt, ist man diese nach einigen Filmminuten nur deshalb, um nicht die Lebensmittelverschwendung zu befeuern. Weiterlesen

Spekulationsblasen gibt es immer wieder: Immobilien, Eisenbahnen und Tulpen

Verhindert Gier den kritischen Blick auf Tatsachen?

Wachstum. Sehr hohes Wachstum. Viel Geld verdienen ohne viel zu arbeiten? Wer von Ihnen würde dazu Nein sagen. Klingt zu schön, um wahr zu sein. Dies ist es meistens auch. Dies zeigen einige Beispiele der Geschichte. Im 17. Jahrhundert waren Tulpenzwiebeln ein begehrtes Spekulationsobjekt in Amsterdam. Sollten Sie den Film „Tulpenfieber“ noch nicht gesehen haben: Es lohnt sich. Die Gier der Menschen und das Platzen der Blase werden dem Zuschauer so lebhaft nahegebracht.

Im Jahr 1893 wiederholt sich eine derartige Blase: Diesmal traf es die Börse in den USA, genauer gesagt Eisenbahn-Aktien. Der Börsencrash führte zu einer Wirtschaftskrise. Weiterlesen

Regionales Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in der Autohauptstadt Stuttgart – Außerplanmäßige Abschreibungen erforderlich?

Investitionen in zukunftsfähige Verkehrskonzepte notwendig

Das Thema Fahrverbote für Diesel schwebt derzeit in der Luft. Kommt es? Wann kommt es? Und vor allem: Wie wirkt sich dies auf den Wert der Dieselfahrzeuge aus? Vor allem im Auto-Ländle Baden-Württemberg ein heißes Thema.

Freiburg, die Fahrradstadt. Seit gestern der Grüne-Oberbürgermeister abgewählt und der parteilose Martin Horn als Nachfolger mit deutlicher Mehrheit gewählt. Verkehrsinfarkte an Brückentagen blockieren den Verkehrsfluss durch die vielen Baustellen in der Stadt. Grünen-Politiker kritisieren die fehlende Betrachtung der Klimapolitik und Nachhaltigkeit.

Stuttgart, die Autostadt. Schlechte Luft. Feinstaubalarm ist Dauerthema. Arbeitnehmer richten ihre Gleitzeiten nach den Stauzeiten der Landeshauptstadt. Heimat von namhaften Automobilherstellern und damit viele Arbeitsplätze in der Automobilindustrie. Einer der Gründe, warum es dem Bundesland wirtschaftlich so gut geht.

Wir wirkt sich ein Verbot von Dieselfahrzeugen in Stuttgart auf den Wert von Dieselfahrzeugen aus? Müssen außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen werden? Betrachten wir die Details. Weiterlesen

Serie „Bilanzskandale“: Wir können alles. Auch Bilanzen fälschen.

Baden-Württemberg – Land der Bilanzfälscher?

So schlimm? Nun ja. Der größte Fall der deutschen Wirtschaftsgeschichte ereignete sich in Baden-Württemberg. Stichwort: Flowtex. Einer der größeren Skandale der letzten Jahre: Leuchtmittelhersteller Hess AG. Sitz? In Baden-Württemberg. Beim aktuellen Bilanzskandal von Steinhoff  – Stichwort Poco – ist das Ländle nicht beteiligt.

Keine Top 3 Liste, die ein Bundesland anführen will. Als gebürtige Badenerin beschämt mich dies. Woran liegt’s? Der Baden-Württemberger ist ein fleißiger, baut sich sein Häuschen und lebt bescheiden. Sind wir bei den Bilanzen lockerer als die feierwütigen Rheinländer? In Bezug auf Lockerheit könnten wir von diesen noch so einiges lernen. Baden-Württemberg hat viele Unternehmen. Vor allem im Raum Stuttgart und im Schwarzwald gibt es große, erfolgreiche Mittelständler. Meine These: Je mehr Unternehmen es gibt, desto eher ist auch eines dabei, bei dem die Zahlen frisiert werden. Hoffen wir, es gibt keine weiteren Skandale.

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Update „Bilanzdelikte“: Steinhoff-Krimi langweiliger als Bürgermeisterwahlkampf in Freiburg

Kaum Berichte über Hauptversammlung nach Aufdeckung des Bilanzskandals

Hauptversammlung bei Steinhoff. Wen interessiert´s? Niemanden? Zumindest in den deutschen Medien wurde kaum über die Hauptversammlung des Konzerns am 20. April 2018 berichtet. Das Unternehmen sitzt aus steuerlichen Gründen in den Niederlanden. Große Teile befinden sich in Südafrika. Liegt es daran?

Ich hatte mir mehr Informationen über die Hauptversammlung und die Diskussionen erwartet. Pustekuchen. Tote Hose. Da läuft beim Wahlkampf der Bürgermeisterwahl hier in Freiburg deutlich mehr. Der einzige Unterschied ist jedoch, dass der Freiburg-Krimi um die Frage ob der amtierende Bürgermeister Dieter Salomon im Amt bestätigt wird oder ein junger Sindelfinger diesen ablöst am Sonntagabend diese Woche endet.

Laut einer Meldung des Handelsblattes war der Unmut der anwesenden Investoren und Anwälte deutlich zu spüren. Unmut genug? Ansichtssache. Ich hätte mehr erwartet in den Medien. Aber vielleicht liegt es daran, dass noch keine genaueren Aussagen gemacht werden können? Denn mangels detaillierterer Informationen können die Anleger auch noch keine Entscheidung treffen. Weiterlesen

Prudence Principle – Jetzt auch ein Vorsichtsprinzip in den IFRS?

Den International Financial Reporting Standards (IFRS) soll das Framework (Rahmenkonzept) als theoretische Basis zugrunde liegen. Das Framework ist zwar selbst kein direkt anzuwendender Standard, soll jedoch für den IASB die theoretische Basis im Standardisierungsprozess bilden und dient für die Anwender als Auslegungsinstrument bei Vorliegen von Regelungslücken. Bei einer früheren Überarbeitung des Frameworks (2010) war das Prudence Principle eliminiert worden. Mit der Veröffentlichung des nunmehr überarbeiteten Frameworks im März 2018 wurde das Prudence Principle wieder aufgenommen. Kann man das als Einzug eines Vorsichtsprinzips im deutschen Sinne in die IFRS verstehen? Weiterlesen

Update „Bilanzdelikte“: Befeuert ein Börsengang Bilanzfälschung?

Nächste Folge „Bilanzfälschung bei Steinhoff“

Heute ist es soweit. Die Hauptversammlung des Steinhoff-Konzerns findet in Amsterdam statt. Noch läuft mein Google-Alert nicht heiß. Informationen lassen auf sich warten. Die Frage, die immer wieder gestellt wird: Wie kommt es zur Bilanzfälschung? Was führt dazu, dass Führungskräfte und Vorstände die Zahlen frisieren und Bilanzkosmetik alleine nicht mehr ausreicht? Bilanzkosmetik ist nicht verboten. Dies ist wie der Blick nach einer langen Nacht am Morgen in den Spiegel: Man hilft etwas nach, damit es „schöner“ aussieht. So ist dies bei Bilanzkosmetik der Fall. Weiterlesen

Hauptversammlung 4.0 oder Verbleib in der Steinzeit?

Vielbeschäftigte Briefkästen der Aktionäre deutscher Konzerne

Kennen Sie das? Blick in den Briefkasten. Schon wieder eine Einladung zur Hauptversammlung. Eilige Post von der Hausbank. Ich sollte angeben, ob ich an der teilnehme. Mitgeschickt wird auch eine kleine Broschüre über den Ablauf. Der Briefkasten freut sich. Er wird wieder gebraucht. Und ich? Ich frage mich: Geht das auch digital?

Diese Briefeinladungen sind nur eines von vielen Beispielen, die zeigen: Die Umsetzung der Digitalisierung steckt noch in ihren Kinderschuhen. Weiterlesen