BaFin-Prüfung im Sand verlaufen: Wie NSI Asset der Kontrolle entging

Die BaFin hatte nach dem Wirecard-Skandal mehr Biss versprochen. Doch es gibt immer wieder Fälle, in denen auch eine bissige BaFin nichts ausrichten kann. So geschehen bei NSI Asset.

Rückblick: Prüfungsanordnung der BaFin

Die BaFin hatte am 22. Dezember 2023 eine Prüfung der NSI Asset AG, einer Holdinggesellschaft mit Beteiligungen an Finanzdienstleistern und Immobilien in Deutschland, angekündigt. Gegenstand der Prüfung waren Konzernabschlüsse und Lageberichte der Jahre 2021 und 2022. Dabei wollte die BaFin unter anderem die Darstellung der Refinanzierungsrisiken, die Prognoseberichterstattung zu Umsatz und EBITDA sowie die Vollständigkeit der Angaben zu nahestehenden Angaben zu nahestehenden Unternehmen und Personen prüfen.

Diese Prüfung spiegelte die damaligen Herausforderungen der Immobilienbranche wider, die durch steigende Zinsen und sinkende Immobilienpreise unter Druck geraten war. Besonders die hohe Verschuldung vieler Unternehmen und die veränderten Marktbedingungen seit dem Ukraine-Krieg hatten die Risiken in diesem Sektor erhöht. Die Ergebnisse der BaFin-Prüfung könnten daher auch für andere Immobilienkonzerne von Bedeutung gewesen sein.

Wie NSI Asset die BaFin Prüfung beendete

Wie NSI Asset das geschafft hat? Ganz einfach: Das Unternehmen ist nicht mehr börsennotiert. Und damit unterliegt es auch nicht mehr der Prüfungspflicht der BaFin. Die Prüfung durch die BaFin ist damit beendet. Die BaFin hat am 9. Dezember 2024 die Einstellung des Prüfverfahrens mitgeteilt.

Konnten die Bilanzierungsfehler, die die BaFin im Herbst 2023 zur Prüfung veranlasst hatten, ausgeräumt werden? Dazu schweigt die BaFin. Mit dem Delisting gehört der Konzern nicht mehr zu den Unternehmen, die von der BaFin geprüft werden.

Mein Senf zum Schluss

Geringere Kosten und Berichtspflichten – die Gründe für einen Rückzug von der Börse sind vielfältig. Aus Unternehmenssicht kann ich das im Einzelfall gut nachvollziehen. Aber bei einer laufenden BaFin-Prüfung hat das für die Anleger einen bitteren Beigeschmack. Und bei einem Immobilienkonzern finde ich das besonders bitter. Denn jahrelang gab es auf dem Immobilienmarkt eine Party nach der anderen. Und jetzt, wo sich die Zeiten geändert haben, tragen solche Meldungen nicht unbedingt dazu bei, das Vertrauen in den Kapitalmarkt zu stärken.

Auch wenn ich die BaFin immer wieder kritisiere: Hier sind ihr wirklich die Hände gebunden. Sicherlich kann man kritisieren, dass die Prüfung schneller hätte erfolgen müssen. Aber die Ankündigung des Delistings erfolgte ja auch erst Monate nach der Veröffentlichung der Prüfungsanordnung durch die BaFin.

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