Autor: Dr. Carola Rinker
- All Posts
- Allgemein
- Bilanzierung
- Recht
- Steuern
Kurze Analyse des Geschäftsberichtes der Adler Real Estate AG Das kommt nicht allzu häufig vor: Die Adler Real Estate AG hat am Samstag, dem 29. April, den ungeprüften Abschluss für das letzte Geschäftsjahr veröffentlicht. Wieso? Ganz einfach: um Sanktionen zu vermeiden. Nach den Angaben des Unternehmens wurden die relevanten Behörden darüber informiert, denn erst seit wenigen Tagen ist bekannt, dass Rödl und Partner den Abschluss für 2022 prüfen wird. Der geprüfte Abschluss soll bis zum 30. September vorliegen. Bis dahin werfen wir einen Blick in einen Konzernabschluss, der noch nicht den kritischen Blicken des durch den Wambach-Bericht bekannt gewordenen Wirtschaftsprüfers...
Wieso Beerdigungsfeier? So nannte jüngst ein Aktionär die letzte Hauptversammlung eines Unternehmens, das wie Adler die Aktionäre loswerden wollte. Denn wenn Squeeze-out auf der Tagesordnung steht, ist klar: Das war’s für die Aktionäre, denn bei einem Squeeze-out werden die Minderheitsaktionäre aus der Aktiengesellschaft ausgeschlossen. Heikler Streitpunkt: Die Höhe der Barabfindung, die die Minderheitsaktionäre erhalten. Darum drehen sich immer auch die Fragen auf der Beerdigungsfeier, denn schließlich geht es darum, ob der ermittelte Betrag angemessen ist oder nicht. Und wie ist das nun im Fall Adler? Da der ADLER Group S.A. ca. 97 % der Anteile an der Adler Real Estate...
Adler hat den ungeprüften Abschluss für 2022 mit Verlust in Höhe von 1,7 Mrd. € veröffentlicht Endlich ist er da: Der Abschluss der Adler Group für das vergangene Geschäftsjahr. Adler kommentiert dies wie folgt in der Pressemeldung vom 25. April: „Wohnungsportfolio der Adler Group erweist sich in schwierigem Geschäftsjahr 2022 als robust.“ Also alles in Butter? Absolut nicht. Auch bei einem Weltuntergang könnte Adler noch eine positive Pressemitteilung veröffentlichen. Ein Lichtschimmer finden sie immer. Ein Blick in den Geschäftsbericht Interessante Überschrift der neuesten Pressemitteilung, denn ein Blick in den Geschäftsbericht erweckt bei mir doch einen ganz anderen Eindruck. Zunächst ein...
Rückstellungen haben den unerfreulichen Effekt, den Jahresüberschuss zu verringern. Warum der Bilanzposten bei Fälschern so beliebt ist? Es ergeben sich – zumindest vorerst – keine Auswirkungen auf die Liquidität, denn bei fingierten Umsatzerlösen stellt sich bei der Erstellung des Jahresabschlusses und der Abschlussprüfung schnell mal die Frage nach der Werthaltigkeit der Forderungen. Der Trick mit den Treuhandkonten ist seit Wirecard nun auch verbrannt. Dort wurden Forderungen zu Guthaben auf Treuhandkonten. Zurück zu den Rückstellungen: Beim Fälschen von Bilanzen wird die Bildung von Rückstellungen unterlassen bzw. mit einem deutlich zu geringen Betrag erfasst. Dabei ist nicht die Ausnutzung von Bewertungsspielräumen gemeint,...
„Ereignisse nach dem Bilanzstichtag“ – damit ist der sog. Nachtragsbericht gemeint. Vor der Corona-Pandemie fand man unter diesem Abschnitt selten Informationen. Probleme bei der Finanzierung, die die Fortführung des Unternehmens gefährdeten, zählen beispielsweise dazu. Doch seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat sich beim Nachtragsbericht in der Praxis viel getan, denn auch der Kriegsbeginn in der Ukraine im Februar 2022 führte bei vielen Unternehmen zu größeren negativen Ereignissen nach dem Bilanzstichtag. Unklarheiten bei der Fortführung des Russlands-Geschäftes, steigender Finanzierungsbedarf und eine bedrohliche Liquiditätslage…Beispiele gibt es für die Inhalte des Nachtragsberichtes inzwischen zahlreiche. Doch was genau hat es mit...
Dank sinkender Aktienkurse einen höheren Gewinn? Klingt irgendwie seltsam, oder? Doch genauso ist es bei dem Fintec Flatexdegiro. Ich muss zugeben: Das Unternehmen hat nur die Bilanzierungsvorschriften umgesetzt. Schauen wir genauer hin. Ein Blick in die Zahlen Laut der veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 wurden aufgrund sinkender Aktienkurse die langfristigen variablen Vergütungen angepasst. Um 38,3 Mio. €, um genau zu sein. Um diesen Betrag wurden die Rückstellungen aufgelöst. Da die Bilanz bekanntlich ihr Gleichgewicht halten muss, stellt sich die Frage: Was ist noch passiert? Durch die Auflösung der Rückstellung wurden gleichzeitig sonstige betriebliche Erträge in Höhe von 38,3...
Warum Diskussionen mit dem Abschlussprüfer vorprogrammiert sind Nicht nur an der Tankstelle, auch im Supermarkt zeigt sich: Die Inflationsrate in Deutschland war im letzten Jahr ungefähr viermal so hoch wie das gesteckte Ziel der EZB. Bei einer Teuerung von knapp 8 % im Durchschnitt hat die Bevölkerung eine deutlich geringere Kaufkraft. Der Staat eilte zur Stelle und schuf die Inflationsausgleichsprämie. Steuer- und sozialabgabenfrei. Damit sollen die Preissteigerungen für 2023 und 2024 ausgeglichen werden. Nun ja, das ist an ein paar Voraussetzungen geknüpft. Für die Erstellung des Jahresabschlusses bedeutet die Prämie aber vor allem eines: Viel Verwaltungskram, denn es stellt sich...
Durch Fehler einzelner leiden wieder einmal alle Prüfer Vier Wirtschaftsprüfer von EY haben ihre Lizenz zurückgegeben. Warum? Das hat für das Quartett einen Vorteil: Damit entgehen sie dem berufsrechtlichen Verfahren der Abschlussprüferaufsicht Apas. Wie das Handelsblatt im Januar berichtete, unterzeichneten drei von ihnen verschiedene Jahresabschlüsse von Wirecard als hauptverantwortliche Abschlussprüfer. Wie bitte? Wie kann das denn sein? So „einfach“ können die Prüfer ein Verfahren loswerden? Ich weiß nicht, wie es Ihnen ging, als Sie diese Information das erste Mal gelesen haben. Ich war jedoch schockiert. Denn dies trifft wieder einmal den gesamten Berufsstand.
Die Causa Wirecard…. auch für die Abschlussprüfung gab es noch vor der Bundestagswahl im September 2021 die ersten Gesetzesreformen, die beschlossen wurden. Darin wurde unter anderem die Haftung verschärft und die Rotationspflicht für alle Unternehmen von öffentlichem Interesse nach zehn Jahren festgelegt. Auch auf EU-Ebene sollte es Reformen geben, denn Wirecard hat auch diese aufgeschreckt. Doch wie so oft: Sobald das Interesse an einem Skandal gesunken ist, stehen die Reformvorschläge wieder auf dem Abstellgleis. Eine vertane Chance, wie ich finde. EU-Kommission drückt auf die Pause-Taste Wirecard war auch für die EU-Kommission eine Art Weckruf: Die Themen Marktkonzentration sowie die Qualität...
„EY baut hunderte Stellen in Deutschland ab“ – diese Schlagzeile war Ende Januar zu lesen. Laut einem Beitrag im Handelsblatt sollen 3,8 Prozent der Belegschaft entlassen werden. Betroffen sind nicht nur Mitarbeiter in Marketing und Verwaltung, sondern auch Partner der Gesellschaft. EY wird neu organisiert, unter anderem sollen in einer Aufspaltung die Prüfung und Beratung voneinander getrennt werden. Das Handelsblatt berichtet auch über den Imageschaden EY´s durch den Wirecard-Skandal. Das erschwert die Gewinnung von Neukunden erheblich. Sind diese Veränderungen bei EY überraschend? Die Trennung von Prüfung und Beratung vielleicht. Das hätte ich im Sommer 2020 vermutlich nicht so für die...
NEUESTE BEITRÄGE
-
Christian Herold 19. April 2025
Neuberechnung des Rentenfreibetrages bei Anpassung der Witwerrente? BFH muss entscheiden
-
Prof. Dr. jur. Ralf Jahn 18. April 2025
Dauerhafte Senkung der Gastroumsatzsteuer auf Speisen ab 2026 – Wer profitiert davon?
-
Prof. Dr. jur. Ralf Jahn 17. April 2025
Nach dem Koalitionsvertrag: Was wird aus dem „Soli“?
-
Christian Herold 17. April 2025
Forschungspreisgeld als Arbeitslohn? BFH entscheidet zugunsten eines Hochschulprofessors
-
Dr. Carola Rinker 16. April 2025
Formycon unter der Bilanzlupe: Ostereiersuche im Geschäftsbericht
NEUESTE KOMMENTARE
25.03.2025 von Maik Geduhn
22.03.2025 von Stefan Amourette
Aufreger des Monats April: Rückgängigmachung des IAB für PV-Anlage oder keine Lust auf Karlsruhe
11.04.2025 von Claus Zinge
Firmenwagen: Müssen Kinder einen Pickup fahren?