Angaben zu Forschungs- und Entwicklungskosten im Geschäftsbericht – noch viel Luft nach oben bei den TecDAX-Unternehmen

Digitalisierung, Innovation, Industrie 4.0. Die Entwicklung neuer Produkte erfreut sich zunehmender Bedeutung. In den Geschäftsberichten spiegelt sich dies in Form der Forschungs- und Entwicklungskosten nieder. Zumindest nach IFRS besteht für die Entwicklungskosten eine Aktivierungspflicht – allerdings nur, wenn ein detaillierter Katalog an Kriterien erfüllt ist.

Aktivierung der Entwicklungskosten ist branchenabhängig

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass das Aktivierungsverhalten stark branchenabhängig ist. Während z.B. die Entwicklungskosten aufgrund bestehender Unsicherheiten hinsichtlich der Vermarktung aufgrund der erforderlichen Zulassung für Medikamente in der Regel die Aktivierungsvoraussetzungen nicht erfüllen, ist die Aktivierung der Entwicklungskosten in der Automobilindustrie der Regelfall. Aufgrund dieser Gegebenheiten ist insbesondere die Offenlegung von Informationen über die Forschungs- und Entwicklungskosten sowie die dahinterstehenden Projekte für Investoren entscheidend.

Bei offengelegten Informationen zu F&E-Kosten besteht noch Verbesserungspotenzial

Im Rahmen einer Studie habe ich die Informationen zu Forschungs- und Entwicklungskosten des TecDAX in den Geschäftsberichten 2017 näher analysiert. Wie sich gezeigt hat, gibt es hier noch viel Luft nach oben. Das Offenlegungsverhalten hat sich jedoch im Vergleich zu meiner Untersuchung in meiner Dissertation, die den Zeitraum der Finanzkrise umfasst, deutlich verbessert.

Bezüglich grafischer Darstellungen, der Angabe der Aktivierungsquote (Verhältnis der aktivierten Entwicklungskosten zu den gesamten F&E-Kosten) und die Angabe der Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten finden sich immer noch in wenigen Geschäftsberichten. Besonders detaillierte Informationen sind in den Berichten der Pharmaindustrie zu finden. Dies könnte an der fehlenden Möglichkeit der Aktivierung liegen – durch Transparenz schaffen sie bei Investoren Vertrauen.

Auch gibt nur ungefähr ein Drittel der Unternehmen Gründe an, warum die Entwicklungskosten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen bzw. gesunken sind. Etwa ein Drittel der Unternehmen des TecDAX macht keinerlei Angaben zu Forschungs- und Entwicklungskosten oder gibt an, keine eigene Forschung zu betreiben.

Fazit:

Die Entwicklung des Offenlegungsverhaltens ist zwar positiv, es gibt jedoch noch einiges Verbesserungspotenzial hinsichtlich des Detailierungsgrades der offengelegten Informationen.

Zur vollständigen Studie:

Rinker: Angaben zu Forschungs- und Entwicklungskosten im Anhang des IFRS-Jahresabschlusses – Praktische Umsetzung in den Unternehmen des TecDAX, PiR 6/2019, S. 168-175 (für Abonnenten kostenfrei)

 

 

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